Katerstimmung, Halbzeit und zu Besuch bei Oskar


  1. Tag: Sonntag, 11. Juli

Strecke: Dornbirn – Bregenz – Lustenau – Rankweil – Muntlix – Feldkirch

Streckenlänge: 53 km

«Oho Vorarlberg, -berg, -berg, bist zwar als Land ein Zwerg, Zwerg, Zwerg, …» das Liedchen von Bilgeri/Köhlmeier ist bis in die Gegenwart die heimliche Hymne des Ländles. Vorarlberg ist anders: viele Bundesstraßen haben ihren eigenen Radstreifen, Bausünden halten sich im Rahmen, die Öffis spielen alle Stückerl und alles wunderbare Menschen mit einer eigenen Sprache, nur machmal verstehen sie sich gegenseitig nicht, jedes Tal spricht nach seinem eigenen Schnabel.
Auf den emotionalen Rausch, folgt die Katerstimmung, ein Tag wie der gestrige lässt sich nicht toppen.
In Bregenz am Bodensee ist Reisehalbzeit, der westlichste Zipfel des Landes ist erreicht, ab sofort beginnt die Rückreise. Im Dreiländereck gehen drei Nationen baden, am rechten Ufer die Deutschen, in der Mitte die Österreicher und zur Linken die Schweizer. Die Eidgenossen übernehmen auch die Staffel als Nachbar_innen, der Rhein wird zum Grenzfluss. Es beginnt die «Städtle-Rütle» – Lustenau, Hohenems, Altach, Götzis, Rankweil – immer knapp an den Stadtzentren vorbei, alles brettleben und auch ein «bizle» fad. Bei Rankweil, in Muntlix, besuche ich meinen Kollegen Oskar. Der Ossi liegt inzwischen unter der Erde, die Lunge hat nicht mehr mitgespielt. Der Ossi war auch Gründungsmitglied des Stimmgewitter Augustin, auf der Bühne der Fels in der Brandung, nur nicht bewegen! Bei den Aftershowpartys blieb er stets bis zum bitteren Ende. Mit seiner Iryna, die Ossi in Odessa kennenlernte, ging er zurück nach Vorarlberg und in Irynas Garten werden gerade die «Best-Of-Ossi-Geschichten» alle noch einmal aufgewärmt. Ein sehr berührender Nachmittag.
Die Zeit wird übersehen, die Räder rollen im Feldkirchner Campingplatz ein und zu diesem Zeitpunkt wären die Engländer bereits Fußball-Europameister. Aber es soll noch spannend werden. «Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett» sang der am 2. Juli dieses Jahres verstorbene Jazz- und Schlagersänger Bill Ramsey und so war es auch … Forza Italia!

Überdrüber, Abfahrtsrausch und Glücksgefühle


  1. Tag: Samstag, 10. Juli

Strecke: Landeck – St. Anton am Arlberg – Galzig – St. Christoph am Arlberg – Zürs – Lech – Warth – Schröcken – Egg – Dornbirn

Streckenlänge: 124 km (90 km Rad, 34 km Mitfahrgelegenheiten)

«Schifoarn so wiar daumois», ein eingeborener Tiroler schwärmt von leeren Pisten im Corona-Winter, «obar», hängt er postredend an, «ohne de deitschn Touristn geds oar nit». Aufgeschnappt on the road im Wirtshaus.
Früh morgens kräht der Hahn, Abfahrt mit der Morgensonne. Der Radweg ist mit dem Inn abgebogen, eine wenig befahrene Bundesstraße führt in die noble Bettenhochburg St. Anton. Ab jetzt würde es sportlich werden, einzig die Galzig-Seibahn verschafft Abhilfe. Schweißfrei rauf auf 2.086 Höhenmeter, mit unpackbaren Aussichten! Das Erfrischungsgeteränk am Gipfel erreicht fast finnische Preise, trotzdem, im Moment das beste Bier der Welt! Die Bremsen glühen auf Schotterpfaden runter zum Bikertreffpunkt nach St. Christoph am Arlbergpass. Ohne Pferdestärken und nahezu lautlos rollt das pedalbetriebene Zweirad bergab von Tirol ins Ländle. Eine Extrarunde auf Empfehlung (Danke Dieter!), die Tour über Zürs, Lech und Warth. Eine weitere Bergwertung würde anstehen. Nicht blöd, das Rad gefaltet und den Daumen raus! Die Einheimischen nehmen keine Notiz von Faltradfahrern, ein Allgäuer Ehepaar erbarmt sich. Eine komfortable Mitfahrgelegenheit mit ortkundigen Erklärungen bis zum Hochtannbergpass. «Von jetzt an geht’s bergab», eine unbeschreibliche Talfahrt! Die motorisierten Zweiradfahrer_innen sorgen für zusätzlichen Nervenkitzel, vor allem in den Tunnel. Das Bett für heute Nacht ist ein gemachtes (Danke Peter/Kolpinghaus!) in Dornbirn. Ein unglaublicher Tag, die Wörter finden nicht mehr den Weg vom Kopf zur Zunge. Im Emotionsrausch drängt sich der Schlager-Punk der Toten Hosen auf: «An Tagen wie diesen …!»

Die Schuhe fahren rückwärts mit, Misstöne und a grode Wiesn


  1. Tag: Freitag, 9. Juli

Strecke: Innsbruck – Telfs – Stams – Imst – Zams – Landeck

Streckenlänge: 80 km

Im Zelt ist alles trocken, trotzdem ist alles Gewand noch nass vom Vortag. Die Stiefel sind untragbar und fahren deshalb zum trocknen am Gepäcksträger mit.
Seit Reiseantritt nervt ein immer wiederkehrendes, nervenaufreibendes Geräusch. Das Dumme daran, es hilft kein Schrauben und kein Schmieren, es ist nicht wegzureparieren. Zusätzlich meldet sich ein weiterer nicht zuordenbarer Unton, der Bobo-Porsche schreit nach einer Generalüberholung!
Heute ist wieder der Inn der tonangebende Fluss. Das Bild ist trotzdem nicht unähnlich zum Salzachtal: Fluss, Radweg, Bahnlinie, Schnellstraße, Autobahn. Die Stecke bis Stams ist nichts für Romantiker, erst ab Roppen wird’s lieblicher. Bis Mittag kann sich das Wetter nicht entscheiden, letztendlich gewinnt die Sonne die Oberhand. Zum ersten Mal zeigen sich die eindrucksvollen Berggipfel ganz unverschleiert. In Landeck biegt der Inn einer scharfen Linkskurve Richtung Süden ab und die Sanna die im Inn mündet ist die neue Weggefährtin.
An der Sanna liegt auch «Camping Riffler», endlich einmal ein Campingplatz der nicht nur für Campingbusse gedacht ist, das Haus steht wieder einmal auf einer geraden Wiese.

Es wird sportlich, ein Transportmittelumstieg und die Wolken brechen


  1. Tag: Donnerstag, 8. Juli

Strecke: St. Johann im Pongau – Lend – Taxenbach – Zell am See – Wörgl – Innsbruck

Streckenlänge: 186 km (46 Radkilometer, ab Zell am See mit der Bahn)

Blauer Himmel, vereinzelte Wolkenfahnen ziehen durch das Tal. Die Salzach und der Traunradweg sind noch immer die Konstanten der Weiterreise. Es fängt an sportlich zu werden, statt gemütlichem Treten neben dem Fluss schraubt sich die Radstrecke durch die Bergwelt und kehrt viel zu spät wieder zurück auf das gewohnte Niveau. Die Salzach wird ruppiger, Männer in Schwimmwesten und Schlauchbooten ringen mit den Stromschnellen. Einer von ihnen wird abgeworfen und geht baden. Im schlanken Salzachtal herrscht ein dichtes Nebeneinander: mal parallel, mal unter- oder übereinander, drängen sich ein Fluss, eine Eisenbahnlinie, eine Schnellstraße und ein Radweg. Außerdem versorgt die Salzach rund 10 Wasserkraftwerke.
Ein Gewitter wird bei Wurst, Käse und Bier ausgesessen. Nebenbei werden Pläne geschmiedet, die Höhenprofile in Richtung Innsbruck entsprechen nicht den körperlichen Zumutbarkeiten. Ab sofort werden die fahrbaren Untersätze variiert. In Zell am See besteigen Rad und Fahrer den Zug. Im Regional-Express wird die salzburgerisch-tirolerische Grenze überrollt. Drinnen ist es stickig, draussen sehr nass. Umsteigen in Wörgl, aussteigen in Innsbruck. Das Bergpanorama rund um die Tiroler Hauptstadt hängt in dunklen Wolken und bei Ankunft öffnen sich die Schleusen. Die Innenstadtrunde wird auf’s «Goldene Dachl» beschränkt. Am Stadtrand muss heute noch Haus gebaut werden, der Starkregen hat sich immer noch nicht beruhigt. Soviel sei verraten, das Haus steht und es steht trocken – eine Meisterleistung!

Zeit verzögern, den Fluss entlang und schon wieder Fussball


  1. Tag: Mittwoch, 7. Juli

Strecke: Salzburg – Hallein – Golling – Pass Lueg – Werfen – St. Johann im Pongau

Streckenlänge: 68 km

Die Zapfhäne im Gasthaus «Zum guten Hirten» sind im Dauereinsatz und produzieren Halbe um Halbe. Die Stimmung ist ausgelassen, die Spannung nicht zu überbieten und am Ende gewinnen die Richtigen. Viva Italia!
Zum ersten Mal breitet sich Ruhe aus, im unruhigen Geist. Die Zeit verzögern, zurückschalten ohne auf die Kilometerleistung zu schielen. Freund Krispel hat es im Songtext «Schmusen» auf den Punkt gebracht – «Auf leichten Rädern den Fluss entlang, nicht immer treten einfach laufen lassen» (Stimmgewitter/Seven Sioux) – leicht gesungen, will aber konsequent eintrainiert werden.
Noch einmal der Salzach entlang durch die Museumsstadt Salzburg. Der Tauern-Radweg führt weiter durch die Salzbergwerkstadt Hallein, vorbei an Golling und seinem Wasserfall über den Pass Lueg nach Werfen mit seiner Burg am Berg und weiter nach Bischofshofen mit seiner Schanze für Skiflieger. Die Gipfel verstecken sich meistens unter einer Wolkendecke, was angenehme Temperaturen zur Folge hat. Das einzig störende ist die A10, die Tauernautobahn, die sich durch das Salzachtal ausbreitet, aber das ist eine andere Geschichte. Haus gebaut wird heute in St. Johann im Pongau. Ein unaufgeregter, entspannter Tag am Rad. Spannend wird es hoffentlich ab 21 Uhr, England oder Dänemark? Egal!

Ein neuer Grenzfluss, Ausritte und ein Beugerl vor dem Meister


  1. Tag: Dienstag, 6. Juli

Strecke: Scheuhub – Eggelsberg – Ibm – St. Pantaleon – Oberndorf bei Salzburg – Salzburg

Streckenlänge: 82 km (inklusive Stadtrundfahrt)

Bald nach Braunau empfängt der Inn die Salzach und biegt scharf rechts ab in RIchtung Deutschland. Ab sofort markiert die Salzach die Grenze. Ein Abstecher auf die Bundesstraße wird bald wieder beendet. Kein Pannenstreifen und drängender Schwerverkehr sorgt für unbeabsichtigte Ausritte in die Botanik. Verkehrswende!
Am präsentesten für die bevorstehende oberösterreichische Landtagswahl wirbt die FPÖ mit dem Slogan «Sicherheit für Generationen». Nicht mit euch! Politikwende!
Am Horizont zeichnen sich die ersten Bergketten ab, viele tragen noch Schnee. Die Grenze zu Salzburg Land wird überfahren und die Räder rollen der Salzach entlang, auf ruhigen Pfaden Richtung Salzburg Stadt. Keine Wolke am Himmel, die Ausfahrt entwickelt sich zur Hitzeschlacht, rauss aus der Parnier, rein ins Nass.
Der Fluss führt bis in und mitten durch die Stadt. Vom Zelt aus streift der Blick direkt die Festung Hohensalzburg. Jetzt ist nur noch ein Auftag zu erfüllen: Die liebe Bärbel, Freundin und ehemalige Operndiva hat angeschafft den Mozartplatz aufzusuchen und sich vor dem Meister zu verbeugen. «Vielleicht bleibt ja was hängen», waren ihre Worte. Bitte sehr, schau ma mal! Mozart existiert in Salzburg in allen Formen, als Platz, aus Stein, als Brücke, als Uni, … und als Kugel. Trotz dieses Angebots ist die Stadt angenehm leer. Mozart in allen Ehren, akut muss ein Wirtshaus mit Leinwand her: «Avanti Italia!»

Süß-Sauer, übern Berg und ein Haus mit dunkler Geschichte


  1. Tag: Montag, 5. Juli

Strecke: Engelhartszell – St. Aegidi – Schärding – Reichersberg – Braunau am Inn – Scheuhub

Streckenlänge: 93 km

Ob Schweinefleisch Süß-Sauer oder Kaiserschmarrn, die «Cafe-Pension Holmes» serviert beides, asiatische Küche oder Hausmannkost. Der Wirt hat die Hälfte seines Lebens als Techniker in Fernost verbracht und seine Frau mit chinesischen Wurzeln zaubert die ferne, sowie die nahe Welt auf den Teller. Ein wunderbares Menü wird mit flüssiger Zwetschke auf Haus abgerundet.
Die Donau-Route mit Passau am Gipfel wird gekappt, rüber übern Berg nach Schärding (ohne Schieben, Bussis nach Berlin!), von der Donau zum Inn.
Schärding ist das erwartete Schmuckstädtchen, nur in der Platzmitte steht diesmal kein Brunnen, auch keine Kirche sondern eine Sparkasse. Entlang des Inn führt der Radweg R3 stromaufwärts, viele Bogerln verzögern die Zeit zum dringend benötigten Erfrischungsgetränk. Auch am Inn-Radweg tummeln sich Radtourist_innen, alle elektrisiert, alle viel schneller. Der Inn zur Rechten ist ab sofort die Grenze zu Deutschland. Das Gastropersonal hat sich daran gewöhnt Sahne statt Schlagobers und Schorle statt G’spritzten zu servieren. Eine Zeitlang trennt der Radweg eine Autobahn vom Fluss. In Richtung Deutschland staut sich das Blech zur Lawine, in der Gegenrichtung breitet sich selbige aus, rein ins Land. Wo bleibt die Verkehrswende?!
In Braunau ist das leerstehende Geburtshaus von Adolf Hitler noch immer ein begehrtes Fotomotiv. Ein Stein vor dem Haus trägt die Innschrift: «Für Frieden, Freiheit und Demokratie. Nie wieder Faschismus, Millionen Tote mahnen!» Armes Braunau, dieser Makel klebt an der Stadt wie die Hundescheiße am Schuhabsatz.
Wenige Kilometer weiter wird auf einer Wiese unterm Nussbaum das Nachtlager aufgeschlagen. Das dem Campingplatz angeschlossene Wirtshaus hat Montag Ruhetag. «I Don‘t Like Mondays» (The Boomtown Rats)!

Geglückter Wiedereinstieg, ein Selfie-Hit und zu Hause am Schdrom


  1. Tag: Sonntag, 4. Juli

Strecke: Linz – Ottensheim – Aschach an der Donau – Inzell – Schlögen – Engelhartszell

Streckenlänge: 72 km

Das für 22 Uhr angesetzte «Dvrst» Konzert in der Kapu ist auch um halb zwei noch nicht am Laufen, stattdesssen füllt der DJ den Club mit Hard Techno.
Hauptplatz, Nibelungenbrücke, Urfahr, der Wiedereinstieg ist gelungen. Vergessen sind die kalten Nächte der vergangenen Tage, das Reisegepäck ist rundumerneuert und die Wetterlage verspricht perfekte Radfahrtemperaturen. Ein glattgebügelter Donauradweg führt schdromaufwärts Richtung Passau, die Donau zur Linken, die Räder rollen wie ein Glöckerl. War das Radler_innenaufkommen an den ersten Tagen gleich Null, steppt am EuroVelo 6 der Bär. Gruppenreisende, Sport- und Sonntagsradler_innen, alle sind unterwegs. Der Schdrom wird mehrmals gequert, über Brücke und per Fährboot. Der touristische Hotspot liegt bei Schlögen, die Schlögener-Schlinge ist der absolute Selfie-Hit!
Engelhartszell wird das neue zu Hause für die kommende Nacht. Ein kleiner Campingplatz direkt am Schdrom mit angeschlossenem Freibad. Am anderen Ufer wohnen bereits unsere Freund_innen aus Deutschland. Die meisten Radler_innen bevorzugen die gegenüberliegende Strecke auf ihrem Weg nach Passau und das ist gut so!

Tod in der Badewanne, das Beste von Linz und der schönste Rausch der Welt


6. Tag, Samstag, 3. Juli

Strecke: Linz

Streckenlänge: Ein gefühltes Drittel der Stadt per pedes

Abseits der Reise, heute vor 50 Jahren hat Jim Morrison (The Doors) in Paris den Löffel abgegeben, in einer Badewanne. Bis heute der beste Stoff für Verschwörungsschwurbler.
Samstag ist Markttag nicht nur in Wien. Wie dichtet der Erdberger Kalksburger Dr. Perger so treffend: «Am scheenstn san de Mittagsräusch»! Das ist auch gleich der Auftakt für die Top-Fünf von Linz …

Best of 1: Wien in Linz, aber anders. Wo in Wien die Züge kreuzen, herrscht in Linz aufgeregtes Markttreiben. Am Markt am «Südbahnhof» gibt’s a Bio-Bratl, eine Bier-Werkststatt, ein Tschocherl, viele Schmankerl und ein lustiger Alleinunterhalter trällert «Ich war noch niemals in New York».

Best of 2: Linz am Rand. «Mural Harbor», Graffiti Kunst auf Industriebauten am Linzer Hafen.

Best of 3: Die beste deftige Kulinarik. Der «Leberkas Pepi» ist das heimliche Wahrzeichen der Stadt, wenn nichts mehr offen hat, der Pepi serviert Leberkäse in allen Varianten. Am besten schmeckt er im Mohnflesserl.

Best of 4: Das Subkulturmekka. In der «Kapu» spielt die bewegendste Musik der Stadt. Von Hardcore über Hip-Hop bis zu was auch immer … Auch der Kurtl hat hier schon konzertiert, Nirvana spielten damals vor ganzen 50 Menschen. Der Platz vor der Kapu wurde nach dem unvergesslichen Musik-und-Vöst-Linz-Liebhaber «Huckey» (Target of Demand, Texta) in «Harald-Renner-Platz» benannt.

Best of 5: Der beste Rausch. Der «Höhenrausch» besticht mit Kunst und Weitblick über den Dächern und mitten in der Stadt. Sogar noch schöner als der Mittagsrausch, aber nur noch bis in den Herbst. Ein Muss! (www.hoehenrausch.at)

Mit Alles, waschelnass und ein Neustart in Linz


  1. Tag: Freitag, 2. Juli

Strecke: St. Martin – Freistadt – Linz

Streckenlänge: 75 km (40 Radkilometer)

Waldviertler Nächte sind kalt, Schlafen mit «Alles» und trotzdem halb erfroren. Der extreme Minimalismus ist zu überdenken, darum ist ein Neustart erforderlich. Heute kommt – Justine sei Dank – ein Care-Paket aus Wien in Linz an: ein warmer Schlafsack, eine Zweithose und eine Zip-Jacke.
Dauerbewässerung auf der ganzen Strecke bis Freistadt. Zusätzlich ein schmerzhaftes Eingeständnis: Mr. & Mrs. Google haben auf Reisen ihre guten Seiten, aber vor blindem Vertrauen ist abzuraten. Das Navi führt von einer gut asphaltierten Nebenstraße in den Wald, der Kieselweg wird zur Steinpiste, absolut raduntauglich. Rad schieben statt fahren und als Draufgabe eine gesperrte Brücke. Vorwärts immer, rückwärts nimmer, wird der «Bobo-Porsche» geschultert. Auf einem gefühlt endlosen Radwandertag folgt eine extrem lebhafte Bundesstraße, eine Bundesländergrenze wird überschritten und eine Tafel grüßt «Willkommen in Oberösterreich». Irgendwann rollen die Räder durch das Freistädter Stadttor. Ein Hauptplatz wie alle, Brunnen in der Mitte, rundherum das Übliche, wie schon gestern beschrieben, immerhin weht die Regenbogenfahne vom Kirchturm – Viktor schau rüber! Inzwischen hat die Nässe die Haut erreicht. Nichts wie rein in den Bus Richtung Linz. In Linz beginnt’s …