Ein Gipfel, viele Gämsen und eine endlose Tortur


  1. Tag: Montag, 27. September

Strecke: Pirin-Nationalpark/Virhen

Streckenlänge: 11 h Wanderung

Auf vier Rädern bis zur letzten Berghütte auf 1.950 Meter. Schon die erste halbe Stunde Fußweg hat es in sich, der Wegweiser spricht von einem dreistündigen Aufstieg bis zum Virhen-Gipfel, der höchsten Erhebung im Pirin-Gebirge. Zwei Gämsen in der Ferne sorgen für den ersten Glücksmoment. Einen Bergkamm weiter sind wir umzingelt, eine Zählung der Viecher scheitert auf Grund der beträchtlichen Anzahl. Zeit zum Verschnaufen bleibt keine, die Pfade werden steiler und steiniger, die Markierungen verlieren sich. Der ultimative Aufstieg kostet die letzten Kräfte. Oben angekommen entschädigt das Panorama für alle Plagen. Unzählige 2.000er Gipfel rundherum, dem Virhen fehlen lediglich 86 Meter auf 3.000. Die einzige sichtbare Zivilisation ist der Ort Bansko weit unten im Tal. Bansko ist das bulgarische St. Anton, in den Wintermonaten tobt hier der Schi-Zirkus. Aus dem versprochenen dreistündigen Aufstieg, sind viereinhalb Stunden geworden. In der Hoffnung das Ärgste hinter sich zu haben, beginnt der Abstieg. Abseilen wäre ein geeignetes Wort, im Berghang befestigte Ketten begleiten bis zur ersten Verschnaufpause. Die Freude ist von kurzer Dauer, der Weg zurück bleibt herausfordernd. Der zunehmende Kräfteverfall wird von mitleidigen Gamsblicken begleitet. Irgendwann erscheint die rettende Hütte im Blickfeld, dort wartet das beste Bier der Welt!
Im Wirtshaus neben der Zeltwiese geht das Licht aus und ein unglaubliches Sternenzelt entschädigt für eine elfstündige Tortur. Weltklasse!