Hochwasser, verschollen in den Marchauen und eine gesperrte Freiheitsbrücke


  1. Tag: Freitag, 3. Juli

Strecke: Angern an der March – Marchegg (A) – Devín (SK) – Bratislava – Wien

Kilometer: 52 (bis Bratislava)

Das ehemalige Zollhaus von Angern seht auf Stelzen, ist heute ein Lokal und heißt «Das Leben ist schön». Das ist auch so, ein Erfrischungsgetränk in der Hand, die March im Blick und drüben am anderen Ufer Záhorská Ves. Die March formt sich hier zu einer Schlinge um die slovakische Nachbarortschaft. Ein echtes Traumplatzerl! Die beiden Grenzorte sind durch eine kleine Auto-Fähre miteinander verbunden. Nur dieser Tage nicht, die March führt Hochwasser. Das Mobilhaus wird direkt am Flussufer aufgebaut.
Diesmal sind es nicht die Hähne, diesmal ist es ein Gemeindearbeiter der ausgedehntes Schlafen unmöglich macht. Die Wiesen rund ums Zelt wollen gemäht werden. Der eifrige Arbeiter spricht von großem Glück, «manchmal steigt die March binnen weniger Stunden übers Ufer», so wie schon vor ein paar Tagen. Das Glück des Unwissenden. Als Denkzettel beginnt es zu regnen und auch heute kann die Fähre nicht ablegen. Neuer Plan, weiter auf der österreichischen Seite Richtung Schlosshof und über die «Fahrradbrücke der Freiheit» die Seiten gewechselt. Teils Schotter, teils Asphalt führen durch die Aulandschaft mit Abstecher in die jeweiligen Ortschaften. Alles gut ausgeschildert bis kurz nach Marchegg, ab jetzt keine Wegweiser mehr. Was zur Folge hat, dass sich die Räder in den Marchauen verstricken. Die Landkarte am Mobiltelefon rettet Rad und Fahrer. Nächste Hürde, die Freiheitsbrücke über die March ist mit Absperrbändern versperrt. Keine Menschen, keine Info. Keine Grenzen mehr! Die Hindernisse werden ignoriert und überwunden. Inzwischen hat sich der Himmel besonnen und den Regen abgestellt.
Devín liegt an der Mündung von der March in die Donau, besitzt eine Ruine auf einem Hügel, ein Denkmal für die Fluchtopfer des Eisernen Vorhangs (Foto) und eine Fußgängerpromenade. Auch so ein Sehnsuchtsort, gerade quält sich ein Frachtschiff aus Galați, Rumänien gegen den Strom. Die letzten Kilometer nach Bratislava rollen die Räder wie von alleine, die Ufo-Brücke erscheint und kündigt das Ende einer fünftägigen Stadtflucht an. Die Strecke Bratislava – Wien erledigt die ÖBB. Schön war’s, bitte mehr davon!