Unabsichtliche Mitternachtssonne, norwegische Infrastruktur und Asia-Nudeln


3. Tag: Mittwoch, 20. Juni

Strecke: Grense Jakobselv – Hesseng – Neiden

Streckenlänge: 91 km

Unabsichtlich die Mitternachtssonne miterlebt, diesmal unverdeckt und pünktlich. Schlafen mit aufgedrehtem Licht geht gar nicht, auch die zweite Nacht war zach. Und auf einmal war vor der Zelttüre die Hölle los. Unzählige Wohnmobile säumten die Straße, schütteten wild drauflosfotografierende Menschen aus und waren am selbigen Morgen wieder verschwunden.
Der «Eiserne-Vorhang-Kilometer-Null» ist also erreicht, jetzt – MUSS nicht WILL – die gleiche Strecke Richtung Kirkenes wieder retour gefahren werden, es gibt nur die eine einzige Straße. Auf einer Länge von 10 Kilometern ist Norwegen von Russland nur von einem kleinen, knietiefen Fluss getrennt. Illegale Grenzübertritte wären ein Kinderspiel. Neben einer Schotterpiste fadisieren sich zwei Militärposten und freuen sich über jede Abwechslung, auch über Faltradfahrer. Eine übergroße Hinweistafel warnt vor bilateralen Verletzungen wie «Kontaktaufnahme» mit dem Gegenüber. Heute verstecken sich die kahlen Berge hinter Nebelwänden, es hat spürbar abgekühlt, beim Treten wird der heiße Atem sichtbar. Eine kurze Mitfahrgelegenheit drängt sich auf und wird dankbar angenommen. Ab Hesseng wird wieder bromptonisiert, die äußerst unromantische Hauptstraße E6 bringt uns nach Neiden. Die Hoffnungen auf Einkaufsmöglichkeiten und eine Kneipe mit Internetz bleiben unerfüllt. Dörfer in Norwegen haben oftmals nur ein paar Häuser und ein Ortsschild. Die Ortschaft Munkelv besitzt nicht einmal ein Haus, sondern nur eine Tafel. Neiden dagegen hat einen beschaulichen Wasserfall, eine Holzkirche und zwei geschlossene Wirtshäuser, vor einem davon stehen unsere Zelte. Aus Ermangelung an Alternativen gibt es heute Asia-Nudeln.

Fertigkost, das Dorf am Ende der Welt und ein Engel


2. Tag: Dienstag, 19. Juni

Strecke: Kirkenes – Grense-Jakobselv

Streckenlänge: 60 km

Mit kochen war nix, weil erstens Regen und zweitens kein Gas. Dafür gönnten wir uns in Kirkenes zwei Erfrischungsgetränke zu norwegischen Preisen: 2 Bier = 18 Euro! Eine Stunde zu spät, also um Eins in der Nacht/Früh zeigte sich dann doch noch die Mitternachtssonne. Unsere Schlafstadt steht am See nahe dem Zentrum von Kirkenes, rund um uns jede Menge Federvieh, das bei so viel Licht genauso wenig schlafen kann und dabei dauernd den Schnabel offen hat.
Neuer Tag, neues Glück. Einkaufen vor dem Frühstück, eine Gaskartusche wechselt den Besitzer. Die heutige Etappe ist quasi die Aufwärmrunde zur Tour. Bis zum Kilometer Null in Grense-Jakobselv sind es sehr hügelige 60 Kilometer. Kurz nach Kirkenes verschwinden die Autos und es bleibt ein leeres Asphaltband vorbei an Seen, Fjorden, Buschwäldern und kargen Bergen. Immer wieder verstecken sich übriggebliebene Schneereste in den Schattenplatzerln. Nahe der russischen Grenze an einem See wird das Kochgeschirr ausgepackt. Das schmucke Restaurant hat noch geschlossen, die Terrasse wird daraufhin besetzt. Die Liebste, also meine Liebste/Konstis Mutter, hat es sehr gut gemeint mit uns, ein riesen Sack an Fertiggerichten erschwert das Reisegepäck. Es gibt Nudeln mit Käsesauce, das Nudelwasser spendet der See.
Grense-Jakobselv liegt am Ende einer «Sackgasse»: rechts breitet sich Russland aus und links und dahinter macht sich die Barentssee breit, ein Dorf am Ende der Welt. Apropos Dorf, eines ohne Gastwirtschaft, ohne Einkaufsmöglichkeit, ohne Alles, außer Möwen und Gelsen und einer traumhaften Kulisse. Die Zelte stehen erhöht auf einem Hügel, das Meer im Blick, die Wellen im Ohr! Das schönste zum Schluss, ein norwegischer Engel versorgt uns mit Erfrischungsgetränken! Jetzt fehlt nur noch das offizielle «Tourstart-Team-Foto» mit allen Hauptdarstellern: Fahrer, Rad, Haus.

Drinks for free, das Elend Anreisetag und endlich Kirkenes


1. Tag: Montag, 18. Juni

Strecke: Wien – Oslo – Kirkenes (Flug)

Drinks for free, das Elend Anreisetag und endlich Kirkenes

Die Tragödie Anreisetag ist in vollem Gange. Obwohl, begonnen hat alles sehr gediegen. Mein jugendlicher Reisebegleiter «Konsti-Monsti» (eine intimere Vorstellung folgt in den nächsten Tagen) besitzt den richtigen Zugangscode zur «Sky-Lounge» – Whiskey, Sprudel, Trallala! – da war die Welt noch in Ordnung. Die weiteren Stationen: Flugvogel – Oslo – Räder neu einchecken – noch einmal die Sicherheitsprozedur – freche Norweger – Warten – weiter warten – Verzweiflung – Flugvogel und endlich nach weiteren langen zwei Flugstunden zeichnet sich Kirkenes unter uns ab. Inzwischen ist der Tag auch fast schon wieder zu Ende, allerdings bei Festbeleuchtung: In Norwegen geht um diese Jahreszeit die Sonne nicht unter. Also, wir haben 21 Uhr, es ist taghell, einziger Schönheitsfehler, eine dicke Wolkenschicht verdeckt den rot-orangen Scheinwerfer. Schlimmer noch, es regnet! Für uns geht’s jetzt erst richtig los: Räder zusammenfalten, Gas zum Kochen besorgen, Zeltplatz finden, aufbauen, kochen, essen … und Baba!

Nur noch 7 Mal schlafen


Montag, 11. Juni

Die Räder sind getuned (Danke Dominik/Cooperative Fahrrad!), die Camping-Ausrüstung aufgestellt, um Kochgerätschaften erweitert und auch die neue Regenhaut sitzt perfekt (Danke Mirjam & Robert/Treksport!) Darüber hinaus hat Freund Dieter seine Angelausrüstung zur Verfügung gestellt – Danke sehr vielmals! Bis dato hatte ich noch keinen Fisch an der Leine und die freche Verwandtschaft hat gespottet: «Dann kauf dir doch einen!» Diesmal muss es klappen, die Alternative heißt: hungern!
Und, ich habe einen jungen Reisebegleiter, mein «Buam» Konstantin, Rufname «Konsti-Monsti».
Ab kommenden Montag geht es über Oslo nach Kirkenes und von dort an den letzten norwegischen Zipfel, unseren offiziellen Startpunkt direkt an der russischen Grenze an der Barentssee. Die Strecke von St. Petersburg bis zum Schwarzen Meer immer entlang des ehemaligen «Eisernen Vorhangs» (EuroVelo 13) ist bereits abgeradelt, jetzt fehlen nur noch die letzten 2.000 Kilometer von Grense Jakobselv/Barentssee (NOR), durch ganz Finnland bis St. Petersburg (RUS). Nur noch 7 Mal schlafen, dann lassen wir die Räder rollen!

Aufsteigen und mitradeln, begleitend zur Reise gibt es – so das Internetz will – einen täglichen Blog.

Alles Liebe
Mario

Kirkenes hier, Russland da und der große Flugzirkus


7. Tag: Dienstag, 27. Februar

Strecke: Kirkenes – Oslo – Amsterdam – Wien (Flug)

Ein letztes Frühstück an Bord, dann beginnt das Rückreise-Drama, einen ganzen Tag wird es verschlingen. Voraussichtliche Ankunft Wien: 22.40 Uhr. Aber noch sitzen wir vor unseren Spiegeleiern und kämpfen mit unseren Lachsbergen, Kirkenes vor unserem Fenster. Kirkenes ist der „nördlichste“ (schon wieder) Festland-EU-Außenposten, wenige Kilometer in Richtung Osten steppt der russische Bär.
Der Flughaven Kirkenes befindet sich ein Stück weit außerhalb der Stadt und ist sehr süß klein – jetzt beginnt die Rückreise-Tortur. Einzelheiten erspare ich euch, die würden zu weit führen … wir hören uns. Vielen Dank für eure Reisebegleitung!
Alles Liebe
Mario

Das „Nördlichste“, das Nordkap und „Gscheade im Pelz“


6. Tag: Montag, 26. Februar

Strecke: Hammerfest – Honningsvåg – Nordkap

Logbuch 6. Tag, das Thema zum Tag steht felsenfest: Das Nordkap! Eine gebuchte Tour lässt sich diesmal nicht verhindern, zu knapp ist die Ausflugsfreizeit. Ausgangspunkt für die 40 Kilometer lange Fahrt zum nördlichsten Punkt Europas, was so auch wieder nicht stimmt, ist der Fischerort Honningsvåg. Schon wieder die Sache mit dem „nördlichsten Dies-und-Das“, genau gesagt müsste es heißen: „Der nördlichste Punkt Europas, der auf Straßen vom europäischen Festland aus erreicht werden kann“, aber Schluss mit den Spitzfindigkeiten. 45 Minuten geht es mit dem Bus durch die Schneewüste, auch die Fahrbahn ist ganz in Weiß gehalten, alles ist weiß, soweit der Blick auch reicht. Die letzten Kilometer fährt uns ein Schneepflug voran um das üppige Weiß zu verschieben. Das Nordkap befindet sich am letzten Zipfel der Insel Magerøya im Bezirk Finnmark. Eine Reisebegleitung verkürzt uns die Fahrzeit mit Wissenswertem und kommt gleich zum Punkt: „Hier in Honningsvåg haben wir die nördlichste Bürgermeisterin, den nördlichsten Kreisverkehr, das nördlichste Seniorenheim, den nördlichsten Unterwassertunnel, die nördlichste Fahrschule, das nördlichste … der Welt.“ Die nördlichste thailändische Reisebegleiterin der Welt hat Witz! Abseits der Geographiekunde geht es um Volkskunde – sagen Sie niemals Lappen zu den Samen, das wäre politisch unkorrekt und schon hab ich Helmut Qualtinger im Ohr: „Lappen, des san Gscheade im Pelz“ und muss politisch unkorrekt lachen. Am „nördlichsten“ Ziel von Europa befinden sich eine Aussichtsplattform, ein Globus und rundherum hunderte Knipser_innen. Es ist alles gesagt … Nur noch eines, ich gestehe: ein Selfie hab ich auch gemacht!
Die Fahrt retour ist, wie schon die Hinfahrt, landschaftlich beeindruckend und informativ lustig.
Das Nordkap haben wir gesehen, es folgt das letzte Abendmahl (heute mit Rentier-Steak) und morgen in Kirkenes wartet der Blechvogel der uns wieder nach Hause bringt – Skål!

Wider besseren Wissens, das schüchterne Nordlicht und ein Traum von Tromsø


5. Tag: Sonntag, 25. Februar

Strecke: Harstad – Finnsnes – Tromsø

Manche „Reinfaller“ sind einem eigentlich schon vor der Tat bewusst, so geschehen beim gestrigen Kurzausflug in das „Magic Ice“ von Svolvær: Eisskulpturen mit angeschlossener Ice-Bar – Rein-Raus – ein Touristennepp mit Ansage. Der zweite bleibende Eindruck dieses Kurzaufenthaltes bleibt in der Nase hängen: ein Fischgeruch aufgrund des zum Trocknen aufgehängten Kabeljaus auf dem Weg zum Stockfisch (Trockenfisch). Der Highlight des gestrigen Tages kam als Nachspeise kurz vor Mitternacht: das erste schüchterne Nordlicht!
Die heutigen, frühmorgendlichen Tageshöchstwerte betragen frostige minus 23 Grad, gefühlte minus 30! Schnell wieder rein in den wohlig warmen Bauch des Schiffes. Trotzdessen, die weissen Massen rundherum beeindrucken jeden Tag auf’s Neue. Am frühen Nachmittag landen wir in der als „Tor zum Eismeer“ gerufenen Hauptstadt des Nordens, in Tromsø. Apropos Norden, das Attribut „nördlichste/r“ fällt ständig und im Falle von Tromsø: nördlichste Katherdrale, nördlichste Brauerei (Macks Ølbryggeri), nördlichster Bierkeller, … der Welt! Nur was bringt der nördlichste Bierkeller der Welt, wenn er sonntags geschlossen hat?! Auf „nördlichst“ gepfiffen, der schönste Platz in Tromsø ist jener am Hausberg über der Stadt. Die „nördlichste“ Seilbahn – Spaß – bringt schwindelfreie Besucher_innen in wenigen Minuten auf über 400 Meter. Der darauffolgende Ausblick auf Stadt-, Fjord-, Insel- und Berglandschaft lässt sich in Worten nur unzulässig kitschig formulieren.
Die gesammelten, überwältigenden Eindrücke bei einem Erfischungsgetränk zu verarbeiten, geht heute leider nicht (siehe oben). Muss eben der Supermarkt aushelfen, aber auch jener verkauft sonntags nur Erfrischungsgetränke mit maximal 2,5% Sprit. Egal, ein wunderbarer Tag geht zu Ende und wird mit auf’s Schiff geschmugelten „Niedrig-Sprit-Erfrischungsgetränken“ ins Bett getragen. Ach ja, das Nordlicht war auch wieder da!

Der Schnee erreicht das Schiff, Polarkreistaufe und ein Kaff namens Bodø


4. Tag: Samstag, 24. Februar

Strecke: Polarkreis 66°33’N – Bodø – Svolvær

Kurz nach 7 Uhr in der Früh wird der Polarkreis überquert, sehen tut man nix, der Nebel hat die ohnehin unsichtbare Grenze verschluckt. Auf Deck 7 wird Champagner ausgeschenkt, satte 10 Euro der Schluck – Geschäft ist Geschäft. Inzwischen hat die weiße Pracht auch das Deck der Polarlys erreicht und die Außentemperaturen sind auf 3 Grad unter Null gerutscht.
Zur Belustigung der Reisegesellschaft kommt Gott Neptun zu Besuch, gemeinsam mit dem Käpten vollzieht er die Polarkreistaufe – Eiswasser und Eiswürfel in die Krägen der Willigen – zur Gaudi der Gaffer. Als Belohnung wartet ein Schnaps, Yes Sir!
Rechtzeitig zum Landausflug färbt sich der Himmel wieder blau. Nächste Haltestelle: Bodø. Eine Kleinstadt, Zuhause würden wir sagen ein Kaff. Wieder so eine Legostadt, aber diesmal absolut charmebefreit. In der ersten Reihe stehen Hotels, in der zweiten breiten sich Geschäfte aus, in der dritten wohnen die Menschen und vor den Hotells schwimmen kleine und größere Schiffe. Ein g’scheites Fotomotiv findet sich auch keines, zusammenfassend ließe sich sagen: Bodø war ein Reinfall. Darüber hinaus purzeln die Temperaturen, es ist bitterkalt bei gefühlten minus 15 Grad. Der restlichen Nachmittag dient dazu, die gefrorenen Glieder wieder aufzutauen.

Die alte Hauptstadt, Legoland und eine Winterreise mit der Tram


3. Tag: Freitag, 23. Februar

Strecke: Trondheim – Rørvik

Die Nordlichter halten sich noch schüchtern zurück, morgen überqueren wir den nördlichen Polarkreis ab dann sollten sie uns leuchten.
Bereits um 6 Uhr morgens geht die Polarlys im Hafen von Trondheim vor Anker, die Sonne schläft noch. Trondheim liegt an der Mündung des Flusses Nidelva, ist von mehreren Kanälen durchzogen und war im Mittelalter norwegische Hauptstadt. Bei Verlassen des Schiffes wartet heute zum ersten Mal ein weißer Untergrund unter den Schuhen. Die norwegischen Städte haben etwas von „Legoland“, auch wenn die originale Spielzeugstadt in Dänemark beheimatet ist. Ansonsten sehr viel Holzbauweise und wenn weder Lego noch Holz, dann kommt ein realsozialistischer Charme zum Vorschein. Hoch oben über dem Hauptplatz thront der Wikingerkönig Olav, daneben ein rundliches Monument ähnlich der Weltzeituhr in Ost-Berlin, dahinter Plattenbauweise – ein Alexanderplatz im Taschenformat.
Die heimliche Attraktion von Trondheim ist die Linie 1, die nördlichste Straßenbahn der Welt. Ihre Gleise führen vom Stadtzentrum (St. Olavs Gate) bis an den Stadtrand (Lian). Mehrere Fahrgäste fahren in Begleitung ihrer Langlauf-Ski. Die Strecke führt über 9 Kilometer immer bergauf bis zur winterlichen Endstation (Lian) 250 Meter über dem Meer, mitten im Wald. Auch der freundliche Fahrer ist ein Hit, hört Sportübertragungen aus dem Radio, winkt gerne und wenn leere Bierdosen oder sonstiger Unrat die Stationen verschmutzen wird er vom Fahrer zum Saubermacher – ein wahrer Held der Arbeit. Auf einer „etwas“ steileren Innenstadtstraße ein weiteres Kuriosum, der weltweit erste Fahrradlift für trittmüde Pedalwikinger. Nur für das „Rockheim“, das nationale Museum für Populärmusik fehlt die Zeit.
Die Reise geht weiter mit dem üblichen Bording-Ritual: Bordkarte einscannen, Hygienevorschriften einhalten – Hände desinfizieren! Es lockt die Möglichkeit auf einen ruhigen Nachmittag, ohne Aufenthalte, ohne Pflichtprogramm. Nur die Deck-5-Ründgänge zwecks Landschaftsbeobachtug stehen noch auf der To-Do-Liste, aber auch die reizvollste Küstenlandschaft nützt sich ab und so bleibt endlich Zeit die Füße hoch zu lagern.

Augenschmaus, Gaumenschmaus und keine ruhige Minute


2. Tag: Donnerstag, 22. Februar

Strecke: Torvik – Ålesund (Aufenthalt) – Molde

Schon kurz vor acht bringt sich die Sonne in Position, sie ist gekommen um zu bleiben, den ganzen Tag. Die viele Zeit an Bord vergeht wie im Flug, das vorbeiziehende Natur- und Landschaftsschauspiel rundherum lässt keine Verschnaufpausen zu – Helene Fischer würde irgendetwas von „Atemlos …“ säuseln. Das Deck 5 ist das Walking-Deck, alles ist in Bewegung und obwohl sich das Nationalitätengemisch gerecht verteilt, hätten misanthropisch veranlagte Menschen ihre liebe Not. Neben dem Augenschmaus hält der Gaumenschmaus auf Trab. Frischer Fisch in allen Variationen. Zurückhaltung wäre grober Unfug!
Nach dem Mittags-Fisch legt die Polarlys in der Jugendstil-Stadt Ålesund an, heute der einzige Hafen um sich abseits der Deck-5-Rundläufe die Füße zu vertreten. Füße vertreten?! So eine Landpartie ist purer Stress. Genug ist nicht genug, alles will gesehen werden, die Zeit ist beschränkt. Die offiziell angebotenen, fakultativen Exkursionen – das Aquarium von Ålesund, oder ein Jugendstil-Stadtrundgang können gegen die eigentliche Attraktion der Stadt nicht mit. Fische hinter Glas gibt es in vielen Städten auch ohne Meerzugang und Jugendstil haben wir auch schon gesehen, aber der Blick über Ålesund-Umgebung vom Hausberg aus ist nicht zu toppen. Berg rauf, Berg runter, noch ein schnelles (beinahe erschwingliches) Erfrischungsgetränk bevor eine viertel Stunde vor Abfahrt die Brücken zum Schiff unwiderruflich gekappt werden. Vielleicht kehrt jetzt Ruhe ein, aber die Rundum-Natur wird spektakulär bleiben und auch die Gaumenfreuden lassen Herzen schon beim „Nur-daran-denken“ höherschlagen. Nicht einmal wenn die Sonne schlafen geht ist Ruhe, dann kommen angeblich die Nordlichter. Es bleibt aufregend …