Same as Yesterday, ein Hit und damals in der DDR …


Donnerstag 22. Dezember

Karte

Strecke: Torgau – Belgern – Strehla – Riesa

Streckenlänge: 51 Radkilometer      Fahrzeit: 3 h 30 min

Aufwärmrunde im „Traudl’s Inn“, erste Hälfte im „Zum alten Fritz“, die zweite im „Hans Wurst“. Alles wunderbar klingende Raucherkneipen. Um zum Wesentlichen zu kommen: Eine Tragödie, im ersten Akt alles vorbei, die Sachsen bekamen in Bayern Drei zu Null eins auf die Dose.
Zum Heute, in Torgau, direkt an der Elbe trohnt das Schloss Hertenfels samt Bärenfreigehege im Schlossgraben, allerdings ohne Bären, die halten bereits ihren Winterschlaf. Außerdem trafen am 25. April 1945 im Elbgebiet um Torgau die sowjetischen und amerikanischen Truppen zusammen und setzten dem Wahnsinn des kleinen Österreichers ein Ende.
Für die Etappe bis Riesa gilt, ausschneiden und kopieren des gestrigen Beitrags. Auf jeden Fall: Der Elbe-Radweg ist ein Hit, verkommt aber jeden Sommer zur Fahrrad-Autobahn mit Staugefahr in beiden Richtungen. Die heutige Endstation, die Stahlstadt-Riesa, gilt als schmuddelige Schwester von Torgau oder Meißen, dafür versprüht es noch eine gesunde Portion DDR-Charme. Hafen, Fabriken, Plattenbausiedlungen. Auch im Stadtbild wirkt alles etwas unaufgeregter. Apropos DDR, egal wo, egal wer mit wem, egal welches Thema, spätenstens nach fünf Minuten kommt der Satz: „Damals zu DDR-Zeiten war …“ Heute wartet die letzte Nacht in einem Bett, die morgige wird im Bus verbracht.

Bestform, viel Landschaft wenig Menschen und Daumendrücken für den Dosenverein


Mittwoch 21. Dezember

Karte

Strecke: Lutherstadt-Wittenberg – Elster – Pretzsch – Dommitzsch – Torgau

Streckenlänge: 81 Radkilometer     Fahrzeit: 4 h 20 min

Das (Berliner)Kulturprogramm ist aus dem Blut geschwitzt, der Körper läuft wieder zur Bestform auf. 8 Uhr Aufstehen, 9 Uhr Frühstück, 10 Uhr Abfahrt. Luther in der Buchhandlung, Luther als Schokolade, Luther im Sockenladen, Luther im Haus der Geschenke. Thesen, Luther, Trallalaa! Ich verlasse die Lutherstadt-Wittenberg Richtung Torgau. Alles rundherum ist weiß, die Elbe zu rechter Hand in Spuckentfernung bis Elster. Weiter geht es quer durchs Land. Wasser, Felder, Landstraßen, kleine Dörfer. Auffallend, auf den Landstraßen keine Autos, in den Dörfern keine Menschen. Ein Hahn kräht als einziges Lebenszeichen. Ansonsten ist heute ein Jackpot-Tag: Die Sonne scheint, die Fähre gestattet die Überfahrt. Nur die Verpflegung wird zum Krampf, keine Wirtshäuser und wenn dann geschlossen. Falsche Zeit, falscher Ort. Dafür spielt die Fauna wieder alle Stücke: Wildgänse in Schwärmen, Rehe zum Abwinken, Reiher und anderes Federvieh. In Torgau stoße ich wieder auf Luther in der Light-Version. Torgau, ein Schmuckkästchen der angenehmen Variante. Der obligatorische Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus, dafür stimmt das Rundherum. Im Kulturhaus am Rosa-Luxemburg-Platz ist heute eine X-Mas-Ü30-Party angesagt. Da werde ich fehlen. Heute steht Fußball am Programm. Alles in Aufregung, der Erste spielt gegen den Zweiten. Aufsteiger Leipzig trifft auf den Meister aus Bayern. In diesem Fall werde ich dem Dosen-Verein als einziger Ost-Mannschaft in der Bundesliga die Daumen drücken.