12. März 2019 @ Aktionsradius Wien Iron Curtain Tour – Fotos und Reiseblog


Großes Land mit wenigen, im nüchternen Zustand sprachlosen Menschen. Viel Wasser und ganz, ganz viel Holz. Viele Rentiere, ein Vogelparadies, nur das mit den wilden Elchen und Bären ist eine Erfindung der Tourismus-Industrie. Dafür sind alle Horror-Geschichten über Gelsen und Schlechtwetter nicht nur wahr, sondern flächendeckend untertrieben! Trotzdem, es war jeden Kilometer wert zu fahren und am aufregendsten war es in Lappland bei den «Gscherten im Pelz» (© Helmut Qualtinger).

Am 14. Juli dieses Jahres beendete der Fotograf der Straßenzeitung Augustin, Mario Lang, seine Iron Curtain Tour mit dem Fahrrad. Die Strecke entlang des Eisernen Vorhangs zwischen dem Schwarzen Meer und der Barentssee, die er in mehreren Etappen zurücklegte, ist mehr als 10.000 Kilometer lang. Das Zitat oben, seinem Reise-Blog https://www.vorhangauf.international/ entnommen, bezieht sich auf eine der letzten Strecken des Abenteuers: die Tour von Helsinki über Virolahti zum Campingplatz Vaalimaa. Mario Langs Foto-Show im Aktionsradius dokumentiert, wie der Spalt, den der Kalte Krieg quer durch Europa zog, überwunden geglaubte gesellschaftliche, geografische, städtebauliche Zustände bis heute konservierte. Künftige Iron Curtain-BikerInnen werden schon «reformierte» Zustände kennen lernen. Die Schlaglöcher werden bleiben, aber nach jedem zehnten Schlagloch wird globalisierte Systemgastronomie zur Einkehr locken. Denn die kommunistische Vision der Gleichheit wird auf paradoxe Weise realisiert sein: Jedem Menschen, ob arm oder reich, ob russisch oder antirussisch, das gleiche Fastfood aus der argentinischen Pampa!

Dienstag, 12. März

Aktionsradius Wien , Gaußplatz 11, 1200 Wien

Infos: https://aktionsradius.at

E: office@aktionsradius.at

T: +43 1 332 26 94

Straßenhund liegt gemütlich am Boden

Straßenhunde, Kopfschütteln und die Freudenspender


23. Tag, Sonntag 3. Juli

Strecke: Kardzali – Moncilgrad – Krumovgrad – Ivajlovgrad (Karte)

Streckenlänge: 105 km (davon 59 km/Rad)      Fahrzeit: 5 h 2 min (davon 3 h 42 min/Rad)

Kardzali versprüht das Flair einer großen Stadt. Auffallend viele Glücksspieltempel und am Busbahnhof spielt es sich ab. Auf zwei und auf vier Beinen. Straßenhunde überall. Harmlos, arm, dankbar und immer hungrig. Ein Hundeleben.
Immer noch verwirrend, das Kopfschütteln der Menschen. Horizontales Schütteln bedeutet „Ja“, vertikales Schütteln „Nein“. Genau andersrum. Trotz des Bescheidwissens darüber kommt es immer wieder zu Verwirrungen. Verflixt.
Es scheint als nehmen in Bulgarien die Berge kein Ende. Kaum ist der Eine überwunden, baut sich bereits der Nächste auf. Mit ein Grund um bis Krumovgrad noch einmal auf die Vorteile eines Mini-Busses zu setzten. Den Letzten, ab sofort ist wieder Schluss mit Bus! Es kommt wie es kommen muss, eine Fleckerlteppich-Asphalt-Straße schraubt sich in die Höhen. Kehre um Kehre. Rundherum Landschaft. Wälder, Felder, Teiche, sonst nichts. Die Dörfer liegen rechts und links abgelegen verstreut. Auf dem ganzen Weg bis Ivajlovgrad keine einzige Trink-Tankstelle. Nein, das stimmt so auch nicht. Entlang der ganzen Strecke befinden sich Trinkbrunnen mit Hinweistafeln angekündigt. Schwer notwendig. Was für eine Freude! Und irgendwann nach der Halbzeit geht es dann auch  wieder bergab. Ivajlovgrad liegt mitten in der Pampa und wirkt ein wenig verschlafen. Auch gut. Morgen geht es über die griechische Grenze.

Meine Ausrüstung


Weniger ist mehr, vor allem auf Radreisen. Auf meiner Reise entlang des Eisernen Vorhangs von Wien bis nach Istanbul (1. Etappe) begleiten mich mein Brompton Faltrad, meine Panasonic Lumix und meine Brompton Radtasche. Die Tasche sitzt vorne unterm Lenker und ist minimal bestückt. Die schwersten Trümmer sind das Radwerkzeug und die technischen Zusatzgeräte (Akkus, Ladegeräte, Kabelsalat). Auch kleidungsmäßig findet nur das Notwendigste seinen Weg ins Reisegepäck, auf jeden Fall aber eine Tube Handwaschmittel. Geschlafen wird in kleinen Pensionen, gegessen in lokalen Wirtshäusern und geradelt die nächsten sechs Wochen.

 

Fahrrad und Zubehör:

– Brompton Faltrad sechs Gänge

– Schwalbe-Reifen


Kamera und Zubehör:

– Panasonic Lumix GF1

– Panasonic Lumix 1:1,7/20 ASPH.

– Mini-Stativ

– i-Pad Mini


Iron Curtain Trail


Rund dreißig Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs begibt sich der Wiener Fotograf MARIO LANG mit seinem Faltrad auf eine Spurensuche, die ihn quer durch Europa führt. Er wird für uns von seiner Reise hier regelmäßig BLOGGEN!

Am 10. Juni geht es von Wien los und führt ihn in der ersten Etappe bis ans Schwarze Meer!


Zeit- und Streckenplan 2016-2018

• 2016 Wien – Tsarevo

• 2016 St. Petersburg – Riga

• 2017 Riga – Wien

• 2017 Berlin Mauer-Radweg

• 2018 Grense Jakobselv – St. Petersburg