Eine Kurzstrecke, ein weißes Meer und zwei Welten


5. Tag: Montag, 17. Dezember

Strecke: Bela Crkva – Vršac

Streckenlänge: 45 Kilometer

Heute ist eine Kurzstrecke vorgesehen. Die Problemstellung im Vergleich zu den letzten Tagen ist eine andere. Kein Neuschnee in Sicht, dafür ist es rutschig wie nur und nebenbei eisig kalt. Die Nebenstraßen verkommen zur Rutschpartie, einzig die gut aufgeräumte Hauptstraße Richtung Vršac ist befahrbar. Ein grauer Beistrich mitten in einem Meer aus Weiß. Gefühlt immer gerade aus, die einzige Ablenkung ein paar mickrige Dörfer. Die Häuser-Ansammlungen wirken bei dieser Wetterlage noch trostloser als zu gemäßigteren Jahreszeiten. Die Aussicht ist gleich Null, Nebel verdeckt die umliegende Weite. Heute helfen auch die Plastik-Sackerl in den Schuhen nix, die trockene Kälte kriecht bis unter die Haut. Die Weinstadt Vršac wird zur Tagesmitte erreicht. Erster Lichtblick der Mittagstisch im erdigen «Restoran FK». Sarma (Kohlrouladen) vom Feinsten. «Reine Männersache», im spärlich beleuchteten Inneren spielen Männer-Runden Karten und erfrischen sich an hochprozentigen Erfrischungsgetränken. Einzig die Bedienung ist weiblich.
Die Schneeräumung in der Stadt ist mehr als dürftig ausgefallen, der Weg zum Busbahnhof morgen wird aufgrund der zu erwartenden Minusgrade zum Hürdenlauf, die Strecke wird gesplittet. Der Blog entsteht heute in der rauen Männerwelt des Wirtshaus FK.
Und zur Krönung des heutigen Abends mach ich einen auf «Feinspitz», das Dinner nehme ich im «Ethno Restaurant Dinar». Sehr rustikal, Holzverstrebungen, orthodoxe Gesichter blicken von den Wänden, Holzfässer und Weinkultur rundherum, passendes Tisch-Gedeck, schwarze Hosen, weiße Hemden, … Es wird ein geiles Tröpferl serviert, «Beli Burgundac», ein wunderbares Schweinderl vom Grill und ein wunderbarer Schopska Salat, alles traumhaft! ABER, den Absacker nehm ich doch lieber in der «Männerwirtschaft FK», wo der Bodensatz zu Hause ist – jede/r dort wo er/sie hingehört – ich hab mich entschieden! Zum Schluss, ein Detail am Rande: Die Karten-Runde ist immer noch vor Ort …