Eine Weiße Stadt, Roh-Burg-Schloss-Bauweise und in einem anderen Film


9. Tag: Freitag, 20. September

Strecke: Karpen – Berat – Vlorë – Llogara-Pass – Himarë

Streckenlänge: 232 km

Das Abendmahl wird im Island-Restaurant konsumiert, Nudeln mit Meeresgetier und nach dem Zeltaufbau bei Regen im Scheinwerferlicht gibt es noch ein Birra Tirana für die Nerven.
Fast am Weg an die Albanische Riviera liegt die UNESCO-Weltkulturerbestadt Berat, umgangssprachlich die «Weiße Stadt», das albanische Belgrad. Eine kleine osmanische Altstadt, eine Festung droben am Berg, in der Mitte ein Fluß, die Osum, verstreut einige Moscheen und orthodoxe Kirchen. Ein weiterer Höhepunkt von Unterwegs, ein brökelndes Partisanen-Denkmal. Ansonsten viel Gegend und einige architektonische Bau-Sünden. Am verbreitetsten in Albanien ist die Rohbauweise, im krassen Gegensatz dazu steht die pompöse Burg- oder Schlossbauweise, sehr beliebt bei Restaurants und Resorts aller Art.
Die zurückzulegende Distanz von Meer zu Meer, also von der Adria zum Ionischen Meer, beträgt knappe 200 Kilometer, mit dem Zwischenstopp in Berat ist die Reise ein Tagesausflug. «Ganz in Weiß», am Strand von Vlorë wird gerade der «schönste Tag des Lebens» dokumentarisch festgehalten. Das ist aber schon das einzig positive was es über Vlorë zu berichten gibt. Ein protziges Hotel reiht sich an das nächste und dort wo noch keine Kolosse stehen wird fleißig daran gearbeitet. Ein Strand nach dem anderen, die Strandbars heißen Copacabana oder Sunkiss-Grill, die Hotels Stella oder Koala.
Hinter dem Llogara-Pass befindet sich ein anderes Land, auf den steilen Hängen wachsen Olivenbäume, unten glänzt azurblau das Ionische Meer. Kiesstrand, Strohsonnenschirme, Tavernen, wenige Menschen und ein geeigneter Campingplatz. Ein einziger Tag zwei Welten.