Überdrüber, Abfahrtsrausch und Glücksgefühle


  1. Tag: Samstag, 10. Juli

Strecke: Landeck – St. Anton am Arlberg – Galzig – St. Christoph am Arlberg – Zürs – Lech – Warth – Schröcken – Egg – Dornbirn

Streckenlänge: 124 km (90 km Rad, 34 km Mitfahrgelegenheiten)

«Schifoarn so wiar daumois», ein eingeborener Tiroler schwärmt von leeren Pisten im Corona-Winter, «obar», hängt er postredend an, «ohne de deitschn Touristn geds oar nit». Aufgeschnappt on the road im Wirtshaus.
Früh morgens kräht der Hahn, Abfahrt mit der Morgensonne. Der Radweg ist mit dem Inn abgebogen, eine wenig befahrene Bundesstraße führt in die noble Bettenhochburg St. Anton. Ab jetzt würde es sportlich werden, einzig die Galzig-Seibahn verschafft Abhilfe. Schweißfrei rauf auf 2.086 Höhenmeter, mit unpackbaren Aussichten! Das Erfrischungsgeteränk am Gipfel erreicht fast finnische Preise, trotzdem, im Moment das beste Bier der Welt! Die Bremsen glühen auf Schotterpfaden runter zum Bikertreffpunkt nach St. Christoph am Arlbergpass. Ohne Pferdestärken und nahezu lautlos rollt das pedalbetriebene Zweirad bergab von Tirol ins Ländle. Eine Extrarunde auf Empfehlung (Danke Dieter!), die Tour über Zürs, Lech und Warth. Eine weitere Bergwertung würde anstehen. Nicht blöd, das Rad gefaltet und den Daumen raus! Die Einheimischen nehmen keine Notiz von Faltradfahrern, ein Allgäuer Ehepaar erbarmt sich. Eine komfortable Mitfahrgelegenheit mit ortkundigen Erklärungen bis zum Hochtannbergpass. «Von jetzt an geht’s bergab», eine unbeschreibliche Talfahrt! Die motorisierten Zweiradfahrer_innen sorgen für zusätzlichen Nervenkitzel, vor allem in den Tunnel. Das Bett für heute Nacht ist ein gemachtes (Danke Peter/Kolpinghaus!) in Dornbirn. Ein unglaublicher Tag, die Wörter finden nicht mehr den Weg vom Kopf zur Zunge. Im Emotionsrausch drängt sich der Schlager-Punk der Toten Hosen auf: «An Tagen wie diesen …!»