Grenzerfahrungen, staksende Störche und ein Schlafplatz in der Pampa
6. Tag: Mittwoch, 18. Juni 2025
Strecke: Okuninka – Kodeń – Terespol – Janów Podlaski – Bielsk Podlaski – Puchły
Streckenlänge: 237 km
Noch geben die Singvögel in den frühen Morgenstunden den Ton an, dass wird sich mit Ferienbeginn schlagartig ändern …
Keinen gefahrenen Kilometer wird das Rosti-Mobil kurzfristig aus dem Verkehr gezogen. Die Grenzpolizei, schwer bewaffnet, löchert mit haarsträubenden Fragen in unverständlichem Englisch. Wann? Woher? Wohin? Warum? Name des Vaters? Feuerlöscher? Die letzte Frage wird mit „leider nein“ beantwortet. Ist in Polen Pflicht. Kostet 100,-. An der nächsten Tankstelle wird ein Feuerlöscher angeschafft. Kostet 50,-.
Felder und Wälder teilen sich das östliche Polen geschwisterlich untereinander auf. Eine wenig befahrene Landstraße führt dicht entlang der weißrussischen Grenze Richtung Norden und wieder werden Fahrzeug und Insassen durchleuchtet, diesmal ohne Folgen und nicht zum letzten Mal.
Mit der Entfernung zum Nachbarn verschwinden auch die Kontrollen. Die Hauptroute wird verlassen, eine einsame Nebenstraße führt in die Pampa. Das Bild der Dörfer verändert sich, weg von der Ziegel-, hin zur Holzbauweise. Auf den Feldern staksen Störche durch die frische Mahd auf der Suche nach Futter für ihre Brut. In einem Kaff ohne jegliche Infrastruktur versteckt sich ein wunderbarer Campingplatz. In unmittelbarer Nachbarschaft grasen die Rehe. In der gemütlichen Freiluftküche wird heute selbst gekocht.
Mit den Stunden verschwindet die Idylle ein wenig, ein langes Wochenende steht vor der Tür und gefühlt ganz Polen hat seine Wohnwägen reanimiert. Der Abend endet inmitten einer ostdeutschen Motorrad-Altherren-Gang mit Lach- und Sach-Geschichten …