Grenzwechsel, Seebäder und ein Fischerdorf


13. Tag: Mittwoch, 25. Juni 2025

Strecke: Dziwnów – Międzyzdroje – Świnoujście (PL)– Seebad Ahlbeck (D) – Heringsdorf – Peenemünde – Wolgast – Greifswald – Stahlbrode

Streckenlänge: 165 km

Der Tag startet suboptimal mit einer Morgentoilette im Gebüsch. Durch den Woliner Nationalpark mit seinen Steilküsten geht es Richtung Grenze. Auf das polnische Seebad Świnoujście folgt das deutsche Seebad Ahlbeck. Kurorte mit ihren Seebrücken reihen sich entlang der Pommerschen Bucht aneinander und befinden sich zur Zeit fest in der Hand von Besucher_innen mit Renten-Status. An der Promenade fädeln sich kleine Hotels mit Namen wie: Seeblick, Seeperle oder Ostsee. Auch hier steppt der Bär, aber etwas kultivierter als in den polnischen Rummelplätzen. Die Insel Usedom war zu Ostzeiten die große „Badewanne der DDR“. 

Der Peenestrom trennt die Stadt Wolgast von der Insel Usedom. Nahe des Stadtzentrums, direkt am Strom, verkauft Manuel seine frischen Fischbrötchen aus einem Imbiss-Wagen heraus. Eine Institution!

Nächste Station ist die Hansestadt Greifswald. Die Altstadt verlor im Krieg viel an historischer Bausubstanz, diese wurde zu DDR-Zeiten mit sich dem Zentrum anpassenden niedrigen Plattenbauten aufgefüllt und verstreut ein eigenes, keineswegs unschönes Flair. Der Marktplatz mit Rathaus und Dom strahlen in altem, neuem Glanz. An der Ryck lädt eine Promenade zum Verweilen ein. Auch hier gibt es Fischbrötchen, auf Matjes folgt Bismarckhering, um es in der Umgangssprache zu sagen: Sehr lecker!

Statt einfachem Parkplatz gibt es heute wieder Campingplatz. Ein Traumplatzerl am Rande des Fischerdorfs Stahlbrode. Ein Fischerdorf das diesen Namen auch verdient, kleine Hütten verkaufen Frischfisch direkt am Hafen und natürlich gibt es auch hier „lecker Brötchen“! Ruhe und Romantik bis das Licht ausgeht …

Badewanne der Berliner, endlich Entspannung und wunderbare Fischbrötchen


15. Tag: Dienstag, 27. Juni

Karte

Strecke: Ostseebad Karlshagen – Peenemünde – Freest – Seebad Lubmin – Greifswald

Streckenlänge: 73 km

Obwohl ich jetzt schon seit zwei Wochen an der Ostsee unterwegs bin, war ich noch kein einziges Mal baden. Erst hat das Wetter nicht gepasst, jetzt mag ich grad nicht. Usedom wird auch die „Badewanne der Berliner_innen“ genannt und wo schon so viele Menschen sich gesäubert haben, steck ich meine Zehen nicht mehr rein. In der Campingstadt, werde ich vom Nachbar-Wohnwagen auf ein Abendbrot eingeladen und erfahre allerlei Geschichten von geländegängigen Fahrzeugen und übers Campen vom Profi. Mein Gegenüber hat für jede Aufgabenstellung das passende Werkzeug parat.
Heute rollt alles perfekt, fahrbarer Untergrund auf allen Wegen. Eine landschaftlich sehr schöne unaufgeregte Strecke führt den Pennestrom runter dann rauf und durch ein Fischerdorf  – Freest – das den Namen auch verdient und noch nicht zum Seebad verkommen ist. Es gibt auch ein Seebad (Lubmin) an dem der große Zirkus anscheinend vorbeigezogen ist, auf der obligatorischen Seebrücke – niemand da! Das Tagesziel Greifswald wird schon am frühen Nachmittag erreicht. Heute schlaf ich wieder einmal in einem festen Bett, vorher stehen Restaurierungsmaßnahmen auf dem Programm: Körper- und Wäschepflege, Schlafsack ausstinken lassen, … An der Ryck, der Greifswalder Verbindung mit der Ostsee, darf ich heute einmal in Ruhe, bei einem Erfrischungsgetränkt, Blog schreiben.
Allfälliges: Seit gestern kann ich mich wieder im gewohnten Maße verständlich machen, gleichzeitig verstehe ich auch alles, was nicht immer von Vorteil ist. Kulinarisch waren die ersten zwei Wochen eher als Nahrungsaufnahme zu verbuchen. Ab sofort gibt es Fischbrötchen und Würzfleisch – großartig! Einzig die Fischbratwurst?!, die geht gar nicht!