Verschlafenes Ostrava, Lolek & Bolek und ein See in den Beskiden


2. Tag: Samstag, 14. Juni 2025

Strecke: Olmütz – Ostrava (CZ) – Bielsko-Biała (PL) – Międzybrodzie Bialskie

Streckenlänge: 190 km

Während die Karaoke-Sänger_innen noch vom kleinen Ruhm und großen Applaus träumen, kocht die Gold-Edelmischung am Gaskocher. Der Reiseeinstieg ist nach Wunsch verlaufen, die Erwartungen wachsen …

Der erste Zwischenstopp bleibt ein kurzer. Ostrava, die drittgrößte Stadt des Landes befindet sich wie schon beim letzten Besuch im Ruhemodus. Vereinzelt flanieren Besucher_innen über den zentralen Marktplatz des ehemaligen „Stahlherzens“ Tschechiens. Nach einem verspäteten Frühstück und dem unvermeidlichen Erinnerungsfoto wird der Motor wieder angeworfen. Der Grenzübertritt nach Polen ist fast unmerkbar, eine einsame Dorfstraße, ein kleines Schild mit einem goldgekrönten Adler auf rotem Grund, sonst nix … 

Der nächste Zwischenstopp ist in Bielsko-Biała. Eine Stippvisite bei Lolek und Bolek, den polnischen Comic-Helden, die sich auch in der ehemaligen DDR größter Beliebtheit erfreuten. In Bronze gegossen stehen sie vor einem großen Einkaufstempel. Die Shoppinghalle ist das eigentliche Ziel des Aufenthaltes, die mitgebrachten Euronen wollen in polnische Złoty verwandelt werden und alle zentralen Wechselstuben haben ihre Rollbalken bereits heruntergelassen.

Jetzt ist es nur noch ein Katzensprung zur heutigen Endstation. Der Międzybrodzie Stausee liegt malerisch eingebettet im Gebirgszug der Kleinen Beskiden. In einem Selbstbedienungswirtshaus mit Seeblick wird der heutige Tag bei Erfrischungsgetränken verabschiedet.

Ein schlafendes Ostrava, eine Planstadt und die Kalte-Küche wird zum Standard


  1. Tag: Sonntag, 24. September 2023

Strecke: Nová Horka – Ostrava – Havířov – Soběšovice

Streckenlänge: 55 km (425 km)

Die Hähne der umliegenden Gärten begrüßen den Morgen und der Instant-Kaffee kocht vor der verlassenen Sportkantine. Die ehemalige Kohle-Stadt Ostrava ist nicht weit entfernt. Ein gesperrter Radweg sorgt erneut für Umwege ins Stadtzentrum. Die drittgrößte tschechische Stadt wirkt auf den schnellen Blick sehr zerrissen und hat ihren Ost-Flair noch nicht ganz abgelegt. Ostrava schläft sich noch aus. Am leeren Marktplatz treten Kinder den Fußball und ein Wirtshaus spendet Strom aus der Dose für die saftlosen Mobilgeräte. Am Weg zum nächsten Campingdomizil liegt die Planstadt Havířov. Die mit herausgeputzten Arbeiter_innen-Quartiere gesäumte Hauptstraße erinnert an das Ostdeutsche Eisenhüttenstadt. Ohne weitere Aufregungen rollen die Räder nach Soběšovice. Am Stausee Žermanice wird Haus gebaut und die Kalte-Küche wird zum Standard. Niemand da, nur einige Fischer werfen ihre Schnüre aus.