Arschlöcher aller Länder, nix Erleichterung und ein bunter Zoo


  1. Tag: Dienstag, 27. Juni 2023

Strecke: Giresun – Trabzon – Rize (TR) – Batumi (GE) – Poti – Anaklia

Streckenlänge: 489 km (gesamt 3.825 km)

Das türkische Abenteuer steht kurz vor seinem Abschluss, aber noch ist es voll im Gange. In den Vormittagsstunden verdauen die Ortsansässigen noch den vorangegangenen Tag und die Räder rollen im angenehmen Reisetempo. Auch in der Schwarzmeer Metropole Trapzon gibt es keinen beredenswerten Stillstand. Die Herausforderungen beginnen kurz nach Rize, der Geburtsstadt des vor kurzem wiedergewählten Landesvaters. LKW-Kolonnen reduzieren die Fahrspuren, eine Einzige führt zur bombastischen Grenzanlage, die Reibereien beginnen. Missverständnisse und beiderseitige Sprachbarrieren führen fast zum Eklat. Vor dem Grenzübertritt werden die Beifahrer_innen vom Fahrzeug verbannt und müssen in Massen zu Fuß, über einen riesigen Terminal, die Landesgrenze überschreiten. Die Fußgänger_innen leiden im Gebäude die Fahrer_innen in ihren Vehikeln. Eine Schikane reiht sich an die nächste, unerklärte Strafen werden zähneknirschend bezahlt, Stunden vergehen. An den Grenzstellen konzentrieren sich die größten Arschlöcher des jeweiligen Landes. Ein nächstes steinhartes Training für die eigene Gelassenheit.
Irgendwann ist die Türkei überwunden, aber die ersten georgischen Hürden lassen nicht lange auf sich warten. Batumi präsentiert sich als chaotischer, moderner Hochhauskessel, die Fahrgewohnheiten überschreiten alles bisher erlebte. Blechkadaver mit fehlenden Karosserieteilen missachten selbst die eindeutigsten Verkehrsbenimmregeln – Anarchie pur!
Batumi im Rücken beruhigt sich die Situation, ein vergleichsweise exotisches Hindernis sind die ganzen Viecher auf der Straße: Kühe, Ziegen, Schweine, Pferde, …, der ganze Bauernhof. In Anaklia, einem Dorf an der Küste im Norden, ist das Tageslicht bereits erloschen. Ein letztes noch offenes Hotel sorgt für Asyl. Morgen wartet ein verdienter Ruhetag!