Zusammenfassung


25. Tag: Montag, 7. Juli 2025

Strecke: Brod nad Dyjí (CZ) – Wien (A)

Streckenlänge: 111  km

Reisetage: 25

Gefahrene Kilometer: 4.351 km

Länder: Tschechien, Polen, Deutschland

Übernachtungen: Ausnahmslos im „Rosti-Mobil“ (Dacia Logan)

Vielen Dank für‘s Mitreisen … Im September startet die nächste Ausfahrt, dann kommt wieder der „Bobo-Porsche“ (Brompton Faltrad) zum Einsatz. Angefachte Strecke: Von der Lembergstraße nach Lwiw.

Alles Liebe & Dank

Mario & Justine

Weiter auf der Hochschaubahn, Samson nimmt ein Bad und die letzte Nacht


24. Tag: Sonntag, 6. Juli 2025

Strecke: Křišťanovice – České Budějovice (Budweis) – Znojmo – Pasohlávky – Brod nad Dyjí

Streckenlänge: 255  km

Die landschaftlichen Verlockungen bleiben konstant, auch wenn sich das Reiseende mit jedem zurückgelegten Kilometer nähert. Immer weiter auf der Hochschaubahn Hügel rauf und runter.

Ein letzter Boxenstopp in České Budějovice (Budweis). Die Biermetropole liegt am Zusammenfluss von Vltava (Moldau) und Malše (Maltsch). Am Hauptplatz kühlt sich der Kraftlackel Samson im Brunnenwasser, das Rathaus und der Schwarze Turm leiden unter der „Gelben Sau“. Die Innenstadt ist wie leergefegt, heute wird dem heiligen Jan Hus gedacht. Einem böhmischen Prediger,  der die weltliche Gier der Kirche anprangerte und dafür als Ketzer, mit dem Tod am Scheiterhaufen „belohnt“ wurde. Der Jan-Hus-Tag ist heute ein hoher tschechischer Feiertag.

Weiter entlang des „Eisernen Vorhangs“, diesmal entlang der tschechisch-österreichischen Grenze von West nach Ost. Die Dyje (Thaya) wird zur Begleiterin und gleichzeitig letzten Endstation der Reise. In Brod nad Dyjí, einer favorisierten Reise-Start- oder Endstation werden, bis auf weiteres, zum letzten Mal die Betten gemacht. Eine Henkersmahl beim Heurigen, ein letzter Schluck …

Heimreise ohne Heimweh


23. Tag: Samstag, 5. Juli 2025

Strecke: Harra/Saale (D) – Cheb (CZ) – Sušice – Křišťanovice/See

Streckenlänge: 305  km

Ein weiterer Rückreisetag, kurz und bündig: Ein Grenzübertritt. Entlang des ehemaligen „Eisernen Vorhangs durch Tschechien von Nord nach Süd. Hügelige Landstraßen führen durch liebliche Wiesen- und Waldlandschaften unterbrochen von einsamen Dörfern. Eine Fahrt wie auf einer beschaulichen Hochschaubahn. 

An einem kleinen See nahe Křišťanovice kommen die Räder zum Stillstand. Ein kleiner Kiosk versorgt die Grundbedürfnisse, die Fischerln recken ihre Köpfe aus dem Wasser schnappen nach Luft und Wasserflöhen. Die Sonne zieht sich hinter den umliegenden Wäldern zurück und schon bald fallen die Augenlider.

Eine bebaute Brücke, ein unerwartetes Wiedersehen und das Thüringer Meer


22. Tag: Freitag, 4. Juli 2025

Strecke: Erfurt/See – Erfurt – Harra/Saale

Streckenlänge: 131  km

Vom Erfurter See zum Thüringen Park Erfurt, einem Einkaufstempel mit Gratisparkplätzen und weiter mit der Bim in die Stadtmitte. Das zentrale Ensemble aus Dom und Severikirche ist gerade von einer überdimensionalen Konzertbühne verstellt. In den nächsten Tagen geben sich Sido, Roland Kaiser, der fragwürdige Volks-Rock“n“Roller Andreas Gabalier und Clueso, ein Sohn der Stadt, die Mikrophone in die Hand.

In der Thüringer Hauptstadt kreuzten sich die Wege der unterschiedlichsten Persönlichkeiten: Luther hat hier studiert, Goethe, Schiller und Bach haben hier gewirkt, Napoleon hat sie besetzt.

Das Filetstück der Stadt ist 120 Meter lange, durchgängig bebaute und gleichfalls bewohnte Krämerbrücke über die Gera, welche sich verzweigt durchs Stadtzentrum schlängelt. Für kleine und große Kinder verstecken sich Comic-Helden quer durch die Stadt: Das DDR Sandmännchen, Bernd das Brot und Käpt‘n Blaubär.

Die Überraschung des Tages: Unmittelbarer Nähe der Krämerbrücke versteckt sich das wunderbare Tikolor, eine Bar mit Konzertkeller. Das Lokal hat heute geschlossen, die Betreiberin feiert gerade ihren Geburtstag. Die Jubilarin konnte sich noch an den legendären Stimmgewitter-Augustin Auftritt erinnern, „ein unvergesslicher Abend“ schwärmt sie noch heute, mindestens ein Jahrzehnt danach. Gänsehaut steigt auf, ein unerwartetes Wiedersehen! Jetzt öffnen sich auch die Zapfhähne, die Herzen sowieso! Der geplante Kurzausflug geht in die Verlängerung.

Am Ende des Tages rastet das „Rosti-Mobil“ auf einem Campingplatz direkt an der Saale, „Thüringer Meer“.

Erster unvermeidlicher Rückreisetag … 


21. Tag: Donnerstag, 3. Juli 2025

Strecke: Hamburg – Erfurt/See

Streckenlänge: 452  km

Aus Ermangelung an Abenteuern, ein Einblick ins „Rosti-Mobil“: Hintere Sitzbank raus, ein Brett rein, Matratze drauf, ein Leintuch drüber, Schlafsäcke, Polster und fertig ist die rollende Bettenstation. EinTraum von einem Schlafplatz, da kann kein Betonbunker-Hotel mithalten!

Das legendäre Millerntor, ein Bobo-Kiez und Erfrischungen im Silbersack


20. Tag: Mittwoch, 2. Juli 2025

Strecke: Hamburg

Noch einmal rein in die City, Hamburg im Zeitraffer: Ein unter der Woche leerer Fischmarkt. Eine nicht mehr berüchtigte, dafür sauber renovierte Hafenstraße. Das legendäre Millerntor-Stadion des Fußballclubs der Herzen, mit einem Totenkopf als Logo. Daneben ein aufgestockter, begrünter Flakturm (Grüner Bunker) samt „Bergpfad“ mit traumhaften Weitblick über die Stadt. Das boboeske Schanzenviertel. Noch einmal in die gesichtslose Innenstadt. Der „Michel“ (St. Michaelis Kirche), natürlich nur von außen. Und zum Drüberstreuen ein letztes Mal St. Pauli von Anfang bis Ende. Dazwischen eine Lawine an Erfrischungsgetränken. Die letzten Absacker werden im Silbersack getrunken, der erdigsten Kneipe von St. Pauli. Die Tour endet mit serbischer Pizza am Hans Albers Platz.

Hamburgs heißestem Tag des Jahres geht das Licht aus, gut erfrischt und satt, wird die Rückfahrt in die mobile Unterkunft im Villen-Viertel angetreten …

Planänderung, doch noch einmal Hanse und St. Pauli im Wandel


Strecke: Sietow-Dorf – Malchow – Hamburg

Streckenlänge: 205  km

Zu viel Ruhe stimuliert den Unternehmungstrieb, die Heimreise wird unterbrochen. Noch einmal zurück in den Norden, noch einmal Hanse, Hamburg ruft!

Wie in den bisherigen Städten stresst die Schlafplatzfindung. Diesmal wird das fahrende Hotel in Blankenese am Stadtrand der Elbmetropole abgestellt. Ein feines Villen-Viertel mit S-Bahn Anbindung. 

Das Abenteuer Hansestadt Hamburg beginnt mit einer Öffis-Fahrt in die Stadtmitte. Rathaus, Jungfernstieg. Binnenalster. … Von der Speicherstadt mit ihren Kanälen und Backsteinkolossen führt die Mahatma-Gandhi-Brücke zur Elbphilharmonie. Vor dem Musikriesen steht ein Stück Berliner-Mauer, gesponsert vom Revolverblatt „Bild“ (Zeitung).

Eine Weiterfahrt mit der U5, die fast direkt neben der Elbe erhaben dahingleitet fällt leider wegen Renovierung aus. Also zu Fuß zu den Landungsbrücken. Einem quasi Verkehrsknotenpunkt der Wasserwege: Kleine Rundfahrt. Hafen Rundfahrt. Oder einfach die öffentliche, schwimmende Straßenbahn.

Die „Tanzenden Türme“ zu St. Pauli sind der Einstieg sowohl in den Kiez, als auch in die Reeperbahn. Ein bisschen Albers (Hans, „La Paloma“). Ein wenig Dietrich ( Marlene, „Der blaue Engel“). Ein Hauch vom Popgeschichte mit den Beatles (John, Paul, George & Pete/Achtung, nicht Ringo. Etwas im Abseits steht „der fünfte Beatle“ Stuart).

„Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“, noch einmal Hans Albers, haben sich die Zeiten geändert. Die Reeperbahn schwächelt an ihren Brüsten und zehrt vom Ruf längst vergangener Tage. Die Damen stehen sich vor ihren Etablissements die Füße in den Bauch. Auch in der berüchtigten Herbertstraße ist tote Hose. Nicht mehr zeitgemäß in der „korrekten“ Gegenwart. Bleibt nur eines: Neuerfindung oder der Absturz zur reinen Sauf-Meile.

Ein schwimmendes Schloss, eine Seenplatte und ein halber Ruhetag


18. Tag: Montag, 30. Juni 2025

Strecke: Seehof – Schwerin – Malchow – Sietow-Dorf

Streckenlänge: 109  km

Die Überschrift erzählt schon alles: Ein kurzer Stadtbummel durch Schwerin mit seinem, auf einer Insel im See, schwimmenden Schloss. Eingetaucht in die Mecklenburgische Seenplatte. Durchschnaufen in einem stillen Dorf am Müritz-See. Gegen Abend feiern die Vogerln, Schwalben, Spatzen, Gänse und sonstiges Federvieh geräuschvoll den Tagesausklang,

Tschüss Seebäder, Tschüss Hanse, Tschüss Ostsee


17. Tag: Sonntag, 29. Juni 2025

Strecke: Rostock – Warnemünde – Kühlungsborn – Wismar –Seehof

Streckenlänge: 112  km

Zeitig morgens wird der „Anker“ der Ostsee angesteuert. „Junge“ die Bäckerei, ist auch in Warnemünde vertreten, gleich neben dem hoch in die Lüfte strebenden Leuchtturm. Nicht der frischen Brötchen wegen, der eigentliche Grund des Besuchs sind die Sanitäranlagen …

Heute heißt es Abschied nehmen, der Bedarf an Salzwasser, Sand, Seebrücken, Strandkörbe, Backsteingotik, Hansestädten, Wind, … ist ausreichend gedeckt.

In Kühlungsborn noch einmal ein Stück der Promenade entlang. Zum Unterschied zu den anderen ungezählten Erholungsorten, fährt hier Molli, die Bäderbahn, die älteste Schmalspurbahn der Ostsee. Dampfbetrieben verbindet sie drei Badeanstalten miteinander. Ein weiterer Kontrast, gleich neben der Flaniermeile steht noch ein ehemaliger Grenzwachturm der DDR. Ein Freilichtmuseum erzählt die dazugehörenden, meist tragisch endenden Geschichten. Eigentlich sollte der Beobachtungsposten abgerissen werden, nicht so in den Augen eines ehemaligen Bürgermeisters. Der legte sich mit dem seinerzeitigen Verteidigungsminister an und setzte sich durch. Seither floriert die Geschichtsaufarbeitung neben dem Badespaß.

In Wismar wartet noch einmal die Hanse, ein schmuckes Zentrum, viel Backstein, ein Alter Hafen und ein letzter panierter Fisch im Brötchen.

Baba Küste, einmal scharf links abgebogen, rein ins Landesinnere von Mecklenburg. Am ungesalzenen Schweriner See dürfen alle Ostsee-Abenteuer noch einmal Revue passieren …

Fischland, die nächste Hanse und ein Fest für Friedrich Ebert


16. Tag: Samstag, 28. Juni 2025

Strecke: Bodstedt – Zingst – Prerow – Graal-Müritz – Rostock

Streckenlänge: 99 km

Auf Kurzstrecken über die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Dünen, Wälder, Strände, Seebäder samt den dazugehörigen Brücken. Nach der xx-ten Seebrücke beruhigt sich ihre Anziehungskraft und wird nur noch zur Kenntnis genommen. Ein Abstecher in den Nationalpark, ein weitere Sandstrandwanderung ohne Ostseeerfrischunga, die Aussichten wiederholen sich …

In Rostock lässt sich kein geeigneter Campingplatz auftreiben, alles nur seelenlose Stellplätze für die großen Tiere. Ein Parkplatz am Stadtrand mit Schnellbahnanbindung bleibt als letzte Alternative. Die größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns wirkt ausgestorben, erst im unumgänglichen Altstadtzentrum zeigt sich ein Anflug von Lebendigkeit. Am Neuen Markt vor dem Rathaus feiert die Friedrich-Ebert-Stiftung (Sozialdemokrat und erster Reichspräsident der Weimarer Republik) ihre ersten hundert Jahre.  Das Schweriner Duo „Kutterscholle mit Speckstippe“ bemüht sich redlich um Aufmerksamkeit. Vergebens, nur eine handvoll Zuhörer_innen lauscht ihrem linksdrehenden „Neo-Folk für Rentner und Raver“, so ihre Eigendefinition.

Die Hansestadt ist stolz auf ihre Backsteingotik, stadtmittig mit deutscher Gründlichkeit saniert, außerhalb klaffen die Baulücken. In einer dieser leerstehenden Brachflächen hat sich die angesagte Stadtoase „Urban Garden Rostock“ eingenistet. Eine alternative Ecke der Stadt besänftigt die enttäuschten, hochgesteckten Erwartungen. Bei Weißwein-Schorle und Rostocker-Pils klingt der Abend aus … Mit der Tramway geht es zurück in die Einsamkeit des Schlafplatzes.