Ein Jahrmarkt, eine Kulturhauptstadt,  und ein slowakisches Nationalgericht


3. Tag: Sonntag, 21. September 2025

Strecke: Jablonka – Stará Turá – Nové Mesto nad Váhom – Trenčín

Streckenlänge: 54 km (gesamt 202 km)

Die unaufgeregte, liebliche Landschaft breitet sich auch weiterhin aus. Die Bedürfnisse von daheim rücken in weite Ferne, auf Reisen zählen die vordergründig banalen Dinge: Trinkwasser (für den Instantkaffee), Strom (für die Mobilgeräte), Erfrischungsgetränke (für den Geist), ein Wirtshaus  (zur Stärkung), eine Dusche (für die Reinwaschung) und ein gescheites Häusl (für die Morgentoilette).

In Nové Mesto nad Váhom ist Jahrmarkt, es riecht nach Zuckerwatte und Trdelník (Baumkuchen). Der Hauptplatz ist als solcher nicht wahrnehmbar, Trink und Fressstände verstellen den Gesamteindruck.

Ab Nové Mesto verliert sich die Romantik am Asphalt, eingezwickt zwischen Autobahn und slowakischer Bundesbahn. Auch der Sonntagsverkehr ist erheblich angeschwollen, auf den letzten 20 Kilometern überwältigt die Pflicht die Kür.

In Trenčín, der Europäischen Kulturhauptstadt 2026, kommen die Räder zum Stillstand. Ein echtes Schmuckkasterl: Ein langgezogener Hauptplatz, darüber am Berg eine herzeigbare Burg, eine imposante Synagoge, ein Stadtturm, … In der Kulturhauptstadt in spe wird fleißig umgestaltet und wie bei vielen Behübschungen werden typische Kanten ausgemerzt. Trenčín wird, so die Befürchtung, eine austauschbare Stadt „mit Mascherl“ wie so viele andere.

Das Mobilheim steht heute auf einer Insel inmitten der Waag (Váh), dem längsten Fluss der Slowakei, mit Blick auf die Burg. Nach dem Trubel der Innenstadt stehen Halušky (Erdäpfelnockerln, das slowakische Nationalgericht) in einem Vorstadtgasthaus auf dem Speiseplan. Schon bald geht das Licht aus und die Augenklappen fallen.