Eine revolutionäre Werft, eine Wunderwelt und Parkplatz-Camping


10. Tag: Sonntag, 22. Juni 2025

Strecke: Nowa Karczma – Krynica Morska – Gdańsk (Danzig)

Streckenlänge: 85 km

Immer der Ostsee entlang … Am Weg vor der ersten Station gibt es ein freudiges Wiedersehen mit der Weichsel (Wisła). Einmal den Fluss überquert und schon bald rücken die Vororte von Gdańsk ins Blickfeld. Der angesteuerte Camping-Park am Stadtrand ist maßlos überteuert und auch sonst eine Katastrophe. Ein Parkplatz nahe der baltischen Oper sorgt für Abhilfe.

Erste Station der Stadterkundung ist die Stocznia Gdańsk, die Danziger Werft. In der ehemaligen Lenin Werft formierte sich die Bewegung Solidarność, die erste freie Gewerkschaft des ehemaligen Ostblocks. Ihr Vorsitzender war der spätere Friedensnobelpreisträger und späterer polnischer Präsident Lech Wałęsa. Solidarność brachte den „Wind Of Change“ hinter den Eisernen Vorhang, der den Zerfall des ehemaligen Ostblocks einläutete. Am Rande des ehemaligen Gelände hat sich das Bobo-Alternativ-Zentrum „100CZNIA“ breit gemacht. Eine Container-Siedlung mit Food Trucks, aufgeschüttetem Sand, Liegestühlen, Clubs und einer Konzerthalle.

Nach einem Erfrischungsgetränk folgt der klassische Stadtrundgang: Das historisch Werkstor zur Lenin-Werft, das monumentale Denkmal für die gefallenen Werftarbeiter, Altstadt, Neptunbrunnen, die Promenaden entlang der Motława, dem Krantor, … Außerhalb der Wunderwelt verschwinden die schicken Lokale und der Glamour. 

Nahe des Trubels hat sich Jakub den Traum vom eigenen Lokal erfüllt. „Open Doors“ ist als Wohnzimmer für jene Danziger gedacht,  die sich die Innenstadt nicht mehr leisten können. Normale Preise in entspannter Atmosphäre. „Die Innenstadt ist für die Menschen unleistbar geworden, die Touristen haben das Zentrum erobert und nicht mehr zurückgegeben.“ Finanziert hat sich Jakub seinen Traum auf norwegischen Ölplattformen.

Außerhalb der Vergnügungsmeile sind die Wirtshäuser rar, das einzige das sich aufzutreiben lässt ist, trotz hervorragender Küche, leer. Eine Straßenbahn führt zurück zur Opern-Parkplatz und zum mobilen Wohnheim.