Einleitung, Routinen, Marchwelten


  1. Tag: Montag, 28. Juni

Strecke: Wien Wasserwiese – Lobau – Gänserndorf – Angern an der March – Hohenau

Streckenlänge: 78 km

Die Parole lautet: «Innenrum rundherum!» Start- und Zielpunkt sind ident: 1020 Wien, Kleingartenanlage Wasserwiese. Die Reiseroute: Ein Mal rund ums Land gegen den Uhrzeiger. Einzige Spielregel: Keine Grenzüberschreitungen.
Die Stadtausfahrt Richtung Osten verlangt nach strengen Routinen, als erste Erfrischungsstation ist das «Knusperhäuschen» in der Lobau ein Muss! Der Waldimbiss an der Panozzalacke führt auch gleich ein Problem der nächsten Wochen vor Augen: Sprachverständlichkeit ist nicht immer ein Segen. Am Nachbartisch referiert ein eigeborenes Hirschstettner Paar über Eigenheiten und Familienplanung von Nichthiesigen. Lautstark, über Tische hinweg und keineswegs gutmeinend. Seit Blau/Schwarz/Türkis ist solcher Sprech wieder salonfähig georden. Her mit einer Politikwende!
Eine Bundesstraße führt über Gänserndorf Richtung Angern an der March. Rechts und links der Fahrbahn viel Grünzeug, Getreide, Sand- und Schotterwerke, sowie zwei Modellbau-Flugplätze. Von oben sticht die «gelbe Sau», von hinten drängt der Schwerverkehr. Her mit einer Verkehrswende!
In Angern an der March kehrt erstmals Ruhe ein, die March verbiegt sich zu einer Schlinge um die slowakische Ortschaft Záhorská Ves. Eine Mini-Fähre verbindet die niederösterreichische Markt- mit der slowakischen Nachbargemeinde. Im ehemaligen Zollamt hat sich eine Gastwirtschaft auf Stelzen eingemietet – «Das Leben ist schön». Der Lokalname ist Programm und sein Patron hat immer einen flotten Spruch auf der Zunge, «das Erdgeschoss im ersten Stock, so funktioniert gehobene Küche».
Ab jetzt führt der Kamp-Thaya-March Radweg durch Aulandschaften direkt bis nach Hohenau ins Dreiländereck Österreich-Tschechien-Slowakei. Das Verkehrsaufkommen reduziert sich auf nahezu Null, einzig Hasen, Rehe und Federvieh kreuzen die Wege.
Das Tagesziel, die ehemalige Zuckerhochburg Hohenau, zeigt ein trauriges, verwaistes Bild, auch der malerische Kellerberg wirkt ausgestorben, einzig das rustikale Stüberl «Christl» serviert einen Achterl!