Realität versus Vorstellung, an der Grenze und ein Traumplatzerl mit Mistviecher


14. Tag: Sonntag, 01. Juli

Strecke: Nahe Suomussalmi – Raate – Vartius – irgendwo nahe der russischen Grenze (Karte)

Streckenlänge: 88 km (gesamt 1.105 km)

Ein Vogelkonzert zum ersten (fast) Sonnenuntergang. In der Früh liegt dichter Dampf auf dem See. Die emotionale Aufregung über die ersten Frisch-Fische ist weggeschlafen. Die Realität hat die ursprüngliche Vorstellung der autonomen Ernährung durch Fischfang eingeholt, der Hungertod wäre bereits in der ersten Woche eingetreten.
Vom Winterkriegsdenkmal führt eine asphaltähnliche Straße Richtung Raate an die finnisch-russische Grenze mit einem kleinen Museum. Zum Thema Straßen, neben den Hauptverkehrsrouten und einigen ruhigen Nebenstraßen führen alle anderen Querungen in den Schotter. Das Landschaftsbild gleicht dem der letzten zehn Tage und der Zeitplan wird abermals überholt. Beide drücken wir, einen Umfaller von der russischen Grenze entfernt, die Daumen für die Gastgeber.
Heute wird die die zweite Reisewoche voll gemacht und kilometermäßig sind wir bereits am Ende der ersten Halbzeit. Auch schön, der erste richtige Sonnentag von 0 bis 24 Uhr. Beim Abendessen mischt sich die Grenzpolizei ins Geschehen ein und lässt unsere Nudeln fast kalt werden – Pass und Visum werden überprüft, unsere Bromptons bestaunt. «Kleine Räder!» Und schon wieder ein Traumplatzerl zum Schlafen gefunden, wären da nicht diese Tausenden kleinen Mistviecher!