Rakija zum Frühstück, kein Frischfisch an der Leine und schlafen in der Filmkulisse


Eine serbische Reise
Sonntag, 17. September

Strecke: Vrhpolje – Bajina Bašta – Perućac – Nationalpark Tara – Zaovinsko Jezero – Mokra Gora

«Rakija bringt die Menschen zusammen», unser Gastgeber serviert zum türkischen Kaffee gleich ein Stamperl «Sliwo» (Zwetschkenschnaps). Nach dem dritten sind wir sehr weit beisammen, die Drina in Greifweite. Um es vorwegzunehmen, wir haben den Absprung geschafft. Wir folgen der Drina auf der Suche nach einem geeigneten Campingplatz um endlich unser Zelt an der Drina einzuweihen. Fehlanzeige. Auch der erste Versuch einen Drina-Fisch an die Angelleine zu bekommen wird vertagt. Stattdessen schrauben wir uns hinauf in den Tara Nationalpark. Eine unwirkliche Berglandschaft, wir umrunden den Zaovinsko See und hoffen noch immer auf Zeltplatz und Frischfisch. Abermals Fehlanzeige. Auf entbehrungsreichen Straßen landen wir letztendlich in einer Filmkulisse in Mokra Gora. Der Filmregisseur und Musiker Emir Kusturica hat hier für seinen Film «Das Leben ist ein Wunder» ein althergebrachtes Holzhüttenbergdorf das «Küstendorf» aufgebaut, heute ein Touristen-Hotspot mit Übernachtungsmöglichkleiten. Luxus statt Zeltromantik. Reisen ist ein unplanbarer Film.

Von der Donau zur Drina, Felder-Hügel-Berge und eine verpasster Sonnenuntergang am Fluss


Eine serbische Reise
Samstag, 16. September

Strecke: Bezdan (SRB) – Sombor – Prigrevica – Futog – Sremski Mitrovica – Šabac – Vrhpolje

Mit der Sonne erwachen die Hähne und begrüßen lautstark den Tag. An der Donau ist noch alles ruhig, einzig eine Frau schuppt ihren frischen Fisch. Unser Frühstück wird von schreienden Möwen begleitet. Ein Feldermeer begleitet uns über Sombor nach Prigrevica. Meine inzwischen verstorbene Tante Rosi stammt aus dieser Ortschaft zwischen Sombor und Apatin. Ein kleines vergessenes Dorf inmitten von Landwirtschaft, mit einer kleinen zerrütteten Fußgängerzone und einer katholischen Kirche ohne Dach, aus der die Bäume wachsen. Für die Kinder am Spielplatz sind Besucher_innen aus dem gar nicht so fernen Wien eine willkommene Abwechslung. Sie machen Späße über uns. Zur Mittagszeit zeigt das Thermometer satte 34 Grad. Bei Futog, nahe Novi Sad, treffen wir noch einmal auf die Donau und setzen per Fähre über. Wunderbare Hügelwelten führen uns über die Fruska Gora, die serbische Weinebene nach Sremski Mitrovica. Über Berge und eine unwirkliche Steinschlagstrecke erreichen wir die Drina. Für eine in Kilometer gemessene, relativ kurze Strecke, verbrennen wir unangemessen Benzin und Zeit: 324 gefahrene Kilometer, fast ein ganzer Tag. Den Sonnenuntergang an der Drina verpassen wir ums – in Wien würde man sagen – Oaschlecken. Die Drina markiert hier die Grenze zwischen Serbien und Bosnien. Ein privater Bettgeber direkt am Fluss und eine serbische Grillplatte runden den Tag ab – Živeli!