Über die Grenze, Transkarpatien und ein Land im Krieg


7. Tag: Donnerstag, 25. September 2025

Strecke: Ladomirov (SK) – Malyj Beresnyj (UA) – Welykyj Beresnyj – Kostryna – Uschok

Streckenlänge: 61 km (gesamt 692 km)

Nur noch ein Katzensprung bis zur ukrainischen Grenze. Der Andrang ist überschaubar, einige Fußgänger:innen, wenige Autos, ein Rad plus Fahrer. Die Grenzformalitäten sind schnell abgehandelt, der Bobo-Porsche sorgt für mitleidige Erheiterung. Über der Grenze wird ein Hunderter in die Landeswährung Hrywnja getauscht. 

Die befürchteten Steigungen bleiben vorerst aus. In Welykyj Beresnyj zeigt sich bald, dass sich das Land im Krieg befindet. Übergroße Plakate werben heroisch für den Einsatz fürs Vaterland. Wenige Kilometer weiter werden die heldenhaften Heimkehrer gewürdigt, mit einem stolzen Bild in Stein gemeißelt, daneben eine blau-gelbe Flagge. Es sind viele Gesichter, sehr junge Gesichter.

Eine Straßentafel weist den Weg nach Lwiw, 220 Kilometer. Es gibt nur diese einzige Straße. Daneben fließt als ständiger Begleiter der Fluss Usch durch den gleichnamigen Nationalpark (Uschanskyj nazionalnyj pryrodnyj park) im Oblast Transkarpatien, an der Grenze zur Slowakei und Polen. Kleine Ortschaften, rechts und links der Fahrbahn Einfamilienhauser mit üppig bepflanzten Vorgärten. Das Geflügel bewegt sich vor und hinter den Zäunen. Die Hunde hinter den Zäunen geben Laut, die Straßenhunde davor sind erfreulich friedlich. Zwischendurch wird die Straße gesperrt und die Personalien kontrolliert. Und immer wieder lockert das Faltrad die Stimmung und sorgt für wohlwollendes Kopfschütteln.

Das gemachte Bett steht heute in Uschok, einer langgezogenen Ortschaft, wie auch alle vorangegangenen Ortschaften. Ein ABC-Markt für die notwendigsten Dinge, mit Tischen vor der Hütte zwecks der geselligeren Konsumation. Natürlich eine Kirche, aber auch eine wunderbare, für das rundherum fast überdimensionierte, kleine Hotelanlage mit Restaurant. Die Küche ist großartig, die Dauerbeschallung nervt!