Kneippen, Spazieren und Spiele statt Brot


Dienstag 24. Jänner

Mit den nackerten Füßen im Schnee beginnt der zweite Fasttag. Es dauert keine Minute bis es sticht, bis in den Kopf. Kneippen nennt sich diese Tortur. Sobald das Stechen nachlässt wird es wohlig warm. Für den Vormittag steht ein Stadtrundgang auf dem Programm. Das südmährische Mikulov liegt einen Katzensprung nördlich von Drasenhofen, gleich hinter der Grenze und präsentiert sich als Schmuckkästchen: Ein Schloss in der Mitte, daneben der Heilige Berg samt Kapelle, dazwischen altertümliche Gassen und an jeder Ecke lauert eine Verlockung: Kavárna, Hospoda, Vinotéka, … Apropos Wein, Mikulov ist neben Valtice eines der Weinbauzentren umzingelt von Riesling-Trauben. Themenwechsel, mittags steht heute ein „Vierterl“ von der Karotte auf der Karte. Nach der verordneten Mittagsruhe wartet der Heilige Berg und auf seinem Gipfel die Wallfahrtskirche des heiligen Sebastian. Keine Angst, fasten macht nicht gläubig, trotzdem der Ausblick ist – auch Grau in Grau – ein Traum. Statt in eine Gaststube führt der Weg zurück ins Appartment, intern „Hungerburg“. Spiele und Bücher ersetzen abendliches Kulturprogramm.

Fasten am Eisernen Vorhang …


Karte

Montag 23. Jänner

… das kingt, zugegeben, etwas vertrottelt, aber: erstens, ist der Jänner sowieso ein unerotischer Monat, da ist auch nix verhaut wenn man gleich auf alle einem wichtigen Lustbarkeiten wie Bier, Wein, Zigaretten, Schweinsbraten, Knödel, … verzichtet. Nulldiät. Außer Tee in ekelhaften Mengen, ein viertel Liter Gemüsesaft zu Mittag und einen Teller leere Gemüsesuppe am Abend. Und zweitens, bringt so eine einwöchige Kur Frischluft in die verkopfte Winterdepression, lässt einem Flügel wachsen (ohne Dose) und bedient sich großzügig der angesammelten Fettreserven. Win-Win. Und warum am Eisernen Vorhang? Darum! Weil: das gerade Thema ist, das verträumte tschechische Städtchen Mikulov in einer knappen Stunde von Wien aus zu erreichen ist, die Region Mikulov-Valtice-Lednice zwei UNESCO Weltkultur und Naturerbe-Gebiete beherbergt und weil die Gegend zum Wandern, Spazierengehen und Radfahren einfach ein Traum ist. Apropos Radfahren, das Brompton spielt bei dieser „Extratour“ ausnahmsweise nur eine Nebenrolle. Eine Hauptrolle spielt die Liebste die mit mir auf alle Genussmittel verzichtet. Aber Schluss jetzt, die Fastensuppe wartet