Morgenstunden, die letzte Nacht und eine liebe Familie


  1. Tag: Freitag, 21. Juli 2023

Strecke: Bosanska Krupa – Novi Grad – Kostajnica (BiH) – Hrvatska Kostajnica (HR) – Zagreb

Streckenlänge: 158 km (gesamt 9.651 km)

Die Morgenstunden, wenn die großen Campingriesen noch schlafen, wenn Fluss und Kaffee dampfen, sind die Schönsten.
Das zu Hause nähert sich in schnellen Schritten, noch ein Stück die Una entlang, ein weiterer Grenzübertritt und schon bald wartet die kroatische Hauptstadt und ganz liebe Freund_innen. Der Nachmittag/Abend wird verprasst mit Speis und Trank und ganz viel Plauderei – Hvala lijepa!

Srpska, Föderation und ein Traum von Una


  1. Tag: Donnerstag, 20. Juli 2023

Strecke: Banja Luka – Novi Grad – Bosanska – Bosanska Otoka – Bosanska Krupa

Streckenlänge: 138 km (gesamt 9.493 km)

Banja Luka liegt an beiden Ufern des Vrbas und ist Regierungssitz der Republika Srpska. Eine quirlige Stadt, Cafés drängen sich aneinander, eine Markthalle im Umbau zeigt eine Mischung aus Schutt und Konsum, prunkvolle Prestigegebäude, daneben in den Seitengassen erlischt der Glanz. Das Glände der Festung Kastel rüstet sich gerade für das „DemoFest“, unter anderen werden die slowenischen Provokateure von Laibach für Aufregung sorgen.
Seit verlassen der Drina hat die Lieblichkeit der Umgebung dramatisch abgenommen: Verhüttelte Straßenränder, Industrie, lästiger Straßenverkehr. Immer wieder werden die innerbosnischen Grenzen überrollt, von der Republika Srpska in die Föderation und zurück. Flaggen, Bethäuser und Schriftbuchstaben lassen den jeweiligen Verbleib erraten. Bei Novi Grad, am Zusammenfluss von Sana und Una, nahe der kroatischen Grenze, ändert sich das Landschaftsbild. Ab sofort bestimmt die Una das Geschehen, teils verästelt, mit kleinen Wasserfällen, immer glasklar, türkis schimmernd. Ein Traum von einem Fluss. Am Una-Ufer ist auch Endstation.
Das zu Hause ist schon beängstigend nahe und schleicht sich immer wieder in die Gedanken. Einmal noch erfrischen, einmal noch waschen, einmal noch eintauchen!

Ein Traumplatzerl, Rakija zur Begrüßung und ein Nationalpark-Paradies


3. Tag: Mittwoch, 19. September

Strecke: Bihać – Orašac – Kulen Vakuf

Nächtliche Probleme mit meinem aufblasbaren Bett, dem mehrmals die Luft ausgegangen ist. Platzende Nähte, ein Montagsfabrikat!
Beim morgendlichen Frühstück oberhalb einer Una-Kaskade ist das nächtliche Liegeproblem auch bald wieder vergessen. Der heutige Tag ist voll und ganz auf den Una-Fluss ausgerichtet. Die Una entspringt im kroatischen Grenzgebiet zu Bosnien, markiert über eine weite Strecke die Grenze zwischen den beiden Ländern, mündet in die Save und erreicht weiter über die Donau das Schwarze Meer. Heute sind es nur rund 30 Kilometer bis zur nächsten Station. Am Weg immer wieder vom Wildwuchs überwucherte Ruinen des Balkankrieges.
In Kulen Vakuf befindet sich ein «Traum-von-Campingplatz» direkt an der Una. Der Besitzer kann sich auch in Deutsch verständlich machen, er verbrachte die Kriegsjahre in Krems an der Donau. Zur Begrüßung gibt es selbstgebrannten Rakija. Der Nachmittag gehört dem Una-Nationalpark, eine sandige Rumpelpiste führt bis auf wenige Meter zum Štrbački buk, dem höchsten Wasserfall im Nationalpark. Von hier aus geht es zu Fuß weiter auf schmalen Pfaden in die Wildnis, einzig die angekündigten Bären bleiben in ihrer Deckung. Ein Traumtagerl mit ganz viel «Sunce» (Sonne). Die schwerste Entscheidung kommt zum Schluss: Der Camping-Wirt hat ein Feuerl angeworfen, Una-Pastrmka (Forelle) oder bosnisches Kesselgulasch stehen zur Auswahl – die Auflösung folgt morgen – Prijatno!