Ein Puszta-Stückerl, unwirkliche Paläste und eine lustiger Friedhof


  1. Tag: Samstag, 14. Mai

Strecke: Tiszafüred – Hortobágy – Debrecen (HU) – Carei (RU) – Satu Mare – Negrești-Oaș – Săpânța – Sighetu Marmației

Streckenlänge: 288 km

Unendliche Weiten, Steppe soweit die Augen sehen: Rindvieher in Gruppen, Störche auf der Suche nach Kriechtieren, unterschiedlichstes Gefieder und vereinzelte Ziehbrunnen. Rund um Hortobágy breitet sich Ungarns größter Nationalpark aus, ein echtes Puszta-Stückerl. Debrecen wird durchrollt, bleibt aber unbeachtet. Mit dem Grenzübertritt ändert sich auch das Landschaftsbild: Feld reiht sich an Feld und die Früchte warten am Straßenrand auf Abnehmer_innen. Derzeit im Überangebot, die Erdbeere. Gartenhäuser prägen die Dörfer, die Plattenbauweise regiert die Städte. Nach Satu Mare schraubt sich eine kurvenreiche Landstraße, weg von der Ebene, in eine saftig grüne Hügellandschaft. Eine Kuriosität am Weg ist das Dorf Certeze, protzige Päläste säumen die Straßenränder, der in Beton gegossene Stolz der Arbeitsmigrant_innen. Fast ganzjährig unbewohnt, nur in den Sommerferien steht ein dicker Schlitten vor der Haustür. Es gibt ein Wiedersehen mit der Theiß, über mehrere Kilometer bildet sie die Grenze zur Ukraine. In Săpânța sorgt der „Fröhliche Friedhof“ für Gäste. Der inzwischen selbst verstorbene, ortsansässige Künstler Stan Ioan Pătraș, hat über Jahre die hölzernen Grabstelen mit bunten Bildern und flotten Versen über die Leben der Verstorbenen versehen. Der abgebildete Mann hat sich sehr wahrscheinlich mit seinem roten SUV „derstessen“!
Am Campingplatz von Sighetu Marmației steht kniehoh das Gras und der Betreiber schüttelt bedauernd sein Haupt … Heute gibt es wieder Bett mit Leintuch und Decke!