Kirchgang, Einserpanier und ein Wandertag mit Hindernissen


  1. Tag: Sonntag, 15. Mai

Strecke: Sighetu Marmației – Bârsana – Borșa – Gura Lalei

Streckenlänge: 120 km
Wanderung: 4 h

Sonntag ist Kirchtag, aus allen Ecken strömen fromme Menschen in Richtung Bethaus. Dem Schöpfer zu Ehren, alle in der Einserpanier: Die Frauen tragen Faltenrock, weiße Bluse und Kopftuch, Rock und Kopftuch sind farblich ident, von bunt gemustert bis einfärbig schwarz. Die Männer treiben weniger Aufwand, die meisten kombinieren schwarze Hose, weißes Hemd und ein pelziges Gilet. Ob Stadt, ob Dorf, ob jung, ob alt, alle sind unterwegs, so auch im Mănăstirea Bârsana.
Der Gottesdienst wird im Freien abgehalten, ein Engelsgesang aus Frauenstimmen begleitet die orthodoxe Liturgie. Der Kreis Maramureș ist auch bekannt für seine zahlreichen Holzkirchen, das Resultat eines Verbotes orthodoxe Kirchen aus Stein zu errichten. Die Holzkirchen-Dörfer-Tour führt hinein ins Rodna-Gebirge, das Ziel ist der Lacul Lala Mare, einer von 28 Gletscherseen im Nationalpark. Immer der reissenden Lala entlang, bis zum See. Haus und Küche werden im Rucksack verstaut, der Einstieg in die „einfach“ beschriebene Route verläuft nach Plan. Eine Forststraße, immer zart bergauf. Die Tücken liegen im Detail: unzählige entwurzelte Bäume versperren den Weg, die Schneeschmelze macht den Fußweg zum Rinnsal und später auf schattigen Waldpfaden liegt noch tiefer Schnee. Eineinhalb Kilometer vor dem Ziel bleibt der erste alpine Ausflug der Reise im Schnee stecken. Rückzug mit Gepäck, auf einer Wiese gespickt mit Krokusblumen wird das Mobilheim errichtet, Bärenspuren ignoriert, das Nudelwasser aus dem Bach geschöpft und eine Fertig-Pasta zubereitet. Für ein Flascherl Rotwein war auch noch Platz im Rucksack …