Der Green Velo, eine Überdosis Landschaft und ein realsozialistischer Campingplatz


  1. Tag: Freitag, 18. September

Strecke: Gołdap – Bani Mazurskie – Węgorzewo

Streckenlänge: 64 km

Der Gołdap-See, der bis über die Grenze nach Russland reicht, liegt ausgebreitet wie eine Decke vor einem völlig ausgestorbenen Campingparadies. Im Wasser baden Wildenten in der Morgensonne.
Schon seit Beginn der Reise kreuzt immer wieder der Green-Velo-Radweg die eingeschlagene Spur, so auch in Gołdap. Diesmal wird das Angebot angenommen. Der «Green Velo» (https://greenvelo.pl) führt über 1885 Kilometer von Elbląg im Nordwesten an der Ostsee bis knapp an die slowakische Grenze im Südosten des Landes. Immer entlang der Grenze und perfekt ausgeschildert! Somit verlegt sich die heutige Etappe vom Asphalt der Landstraßen auf Schotter- und Wald-Straßen durch eine Überdosis an Landschaft. Dörfer müssen durch Abweichungen von der Route extra angefahren werden. Einmal abgebogen vom grünen Band, rollen die Räder samt gut durchgeschütteltem Fahrer in Węgorzewo ein. Wenige Kilometer außerhalb der Stadt liegt Camping Rusałka direkt am Święcajty-See. Der Campingplatz war Schauplatz in einem Arno Surminski Roman, «Polninken», einer tragischen Liebesgeschichte zwischen Ost- und West-Deutschland – Empfehlung! Teilweise präsentiert sich Rusałka wie anno dazumal in realsozialistischen Zeiten.
Schluss jetzt, es ist höchste Zeit: Körper- und Wäsche-Pflege sind dringend notwendig.