Die Hauptstadt, ein Pflegeprogramm und ungewohnte Gehübungen


22. Tag: Montag, 09. Juli

Strecke: Lappeenranta – Helsinki (Zug) (Karte)

Streckenlänge: 223 km (gesamt 1.981 km)

Rechtzeitig zum Hausbau beginnt es zu regnen, außen nass, innen nass, alles nass. Im engen Vorzelt wird noch ein Mitternachts-Nudel-Snack zubereitet. Jetzt nur noch den vergangenen Tag wegschlafen.
Die angekündigte Routenkorrektur: der Weg führt nicht mehr zurück ins Grenzgebiet, der Zug bringt mich in die große Stadt, die Grenzerfahrungen werden nachgeholt. Im Speisewagen verstecke ich mein Rad unterm Tisch, nur Erfrischungsgetränk bekomm ich noch keines, das Gesetz sagt «zu zeitig»! Füße langmachen und deppert aus dem Fenster schaun …
Helsinki hat 1917 Turku als Hauptstadt abgelöst, liegt im Süden des Landes an der Küste des Finnischen Meerbusens, hat weniger als eine Million Einwohner und viel Wasser rundherum. Bis auf den «Umfaller» vom Bahnhof in die Unterkunft wird heute nicht geradelt. Ich werde nach Ankunft sofort aufs Zimmer geschickt: Körperpflege, Handwaschmaschine, Trockenlegung der Ausstattung. Nach so viel Baumbestand und Kontaktarmut bereitet die Großstadt anfänglich Beklemmungen. Verloren unter Menschen, zu groß ist der Kontrast. Nach so viel Treten fühlt sich Gehen an wie eine unbekannte Art der Fortbewegung. Einen Fuß vor den anderen durch das Zentrum, die Klassiker: Kathedrale, Hafen, Meerjungfrau, Marktplatz, … bis die Beine nicht mehr wollen. Heute wird zeitig Schluss gemacht!