Vom Wind verblasen, eine Exkursion und ein Hoch auf den Osten


15. Tag: Freitag, 27. Juni 2025

Strecke: Kreptitz – Kap Arkona – Stralsund – Barth – Bodstedt

Streckenlänge: 125 km

Die Wetterlage bleibt unfreundlich, dunkle Wolken samt starker Windböen verblasen den geplanten Inseltrip. Weiter geht es über Stralsund nach Barth bis ins Dorf Bodstedt.

Aus Ermangelung frischer Abenteuer eine Exkursion über Gepflogenheiten, Land, Leben und Leute: Das Erfrischungsgetränk der Region ist die Störtebeker (Klaus, der Robin Hood der Meere, Pirat mit sozialem Gewissen) Hopfenperle, „das Bier der Gerechten“. Musikalische Anspielempfehlungen, Störtebeker/Slime, alternativ dazu die Version des Stimmgewitter Augustin gemeinsam mit Seven Sioux. Ob Stadt, ob Dorf, eine Fischbrötchen-Station gibt es überall. In Bodstedt gibt es keinen REWE, dafür einen sehr sympathischen Dorfladen. Zusätzlich einen charmanten Campingplatz mit Ossi-Flair, samt freier Platzwahl und Duschen ohne Münzeinwurf. Zusätzlich eine wunderbare Kneipe am alten Hafen, mit selbigem Namen. Auf dem Speiseplan stehen Gerichte aus der „Alten Heimat“: Soljanka, Würzfleisch, Eisbeinsülze, Bauernfrühstück (auch am Abend) und die allgegenwärtigen F-Brötchen! 

Mit freundlichen Grüßen aus dem Osten!

Viel Backstein, ein Militäraufmarsch und eine große Insel


14. Tag: Donnerstag, 26. Juni 2025

Strecke: Stahlbrode – Stralsund – Sassnitz (Rügen) – Königsstuhl/Kreidefelsen – Kreptitz

Streckenlänge: 100 km

Auf das verschlafene Fischerdorf kommt wieder eine Hansestadt. Stralsund gilt als ein Zentrum der Backsteingotik. Die Hafeninsel mit ihren mächtigen Speichern hinterlässt nachhaltigen Eindruck. Zwischen die Backsteinriesen drängt sich das moderne in Glas und Weiß gehaltene Ozeaneum. Vor dieser Kulisse rüstet sich die Stadt für den „Tag der Bundeswehr“ am kommenden Samstag, das Marineschiff „Magdeburg“ ankert direkt neben dem Segelschulschiff „Gorch Fock“. Wehrdiener bauen eifrig Zelte auf, während die Besucher_innen ihre Mobiltelefone zücken um Erinnerungsfotos mit einem Kriegsschiff zu knipsen?!

Von Stralsund aus führt ein ausschließlich dem Kraftfahrzeugen gehörende Hochbrücke auf die größte Insel Deutschlands. Irritierend erfolgt das Kennenlernen mit dem verheißungsvoll klingenden Rügen über eine breite Autobahn. Die Romantik bleibt vorerst auf der Straße liegen. Erst an den Rändern der verästelten Insel zeigt sie ihre Reize. Nach Sassnitz dehnt sich der Nationalpark Jasmund aus. Durch Wiesen, Wälder und Moore führen gut ausgebaute Spazierwege zum Königsstuhl und seinen Kreidefelsen. Im Nationalparkzentrum wird für einen Blick auf die weißen Klippen, inklusive viel Trallala, ordentlich Geld verlangt. Wenige Meter weiter von der Victoria-Sicht aus gibt es den Blick für umsonst.

Verkehrsarme Straßen führen hoch in den Norden, in Kreptitz werden für heute die Betten gemacht. Auf einem Campingplatz nahe einer Touristen-Bungalow-Siedlung. Leider nicht die beste Wahl, keine Sitzgelegenheiten für einfache Camper, nur viel Stellfläche für die großen Selbstversorger-Tiere. Und statt deutsche Küche gibt es Pizza bei einem viel zu noblen Italiener. Sturm und Gewitter ziehen auf, halbnass werden die Betten bestiegen.

Grenzwechsel, Seebäder und ein Fischerdorf


13. Tag: Mittwoch, 25. Juni 2025

Strecke: Dziwnów – Międzyzdroje – Świnoujście (PL)– Seebad Ahlbeck (D) – Heringsdorf – Peenemünde – Wolgast – Greifswald – Stahlbrode

Streckenlänge: 165 km

Der Tag startet suboptimal mit einer Morgentoilette im Gebüsch. Durch den Woliner Nationalpark mit seinen Steilküsten geht es Richtung Grenze. Auf das polnische Seebad Świnoujście folgt das deutsche Seebad Ahlbeck. Kurorte mit ihren Seebrücken reihen sich entlang der Pommerschen Bucht aneinander und befinden sich zur Zeit fest in der Hand von Besucher_innen mit Renten-Status. An der Promenade fädeln sich kleine Hotels mit Namen wie: Seeblick, Seeperle oder Ostsee. Auch hier steppt der Bär, aber etwas kultivierter als in den polnischen Rummelplätzen. Die Insel Usedom war zu Ostzeiten die große „Badewanne der DDR“. 

Der Peenestrom trennt die Stadt Wolgast von der Insel Usedom. Nahe des Stadtzentrums, direkt am Strom, verkauft Manuel seine frischen Fischbrötchen aus einem Imbiss-Wagen heraus. Eine Institution!

Nächste Station ist die Hansestadt Greifswald. Die Altstadt verlor im Krieg viel an historischer Bausubstanz, diese wurde zu DDR-Zeiten mit sich dem Zentrum anpassenden niedrigen Plattenbauten aufgefüllt und verstreut ein eigenes, keineswegs unschönes Flair. Der Marktplatz mit Rathaus und Dom strahlen in altem, neuem Glanz. An der Ryck lädt eine Promenade zum Verweilen ein. Auch hier gibt es Fischbrötchen, auf Matjes folgt Bismarckhering, um es in der Umgangssprache zu sagen: Sehr lecker!

Statt einfachem Parkplatz gibt es heute wieder Campingplatz. Ein Traumplatzerl am Rande des Fischerdorfs Stahlbrode. Ein Fischerdorf das diesen Namen auch verdient, kleine Hütten verkaufen Frischfisch direkt am Hafen und natürlich gibt es auch hier „lecker Brötchen“! Ruhe und Romantik bis das Licht ausgeht …

Ein Reisetag, Klippen im Regen und immer Kirtag


12. Tag: Dienstag, 24. Juni 2025

Strecke: Łeba – Orzechowo – Kołobrzeg – Dziwnów

Streckenlänge: 274 km

„Regen, Regen auf allen Wegen …“, die Lassie Singers haben das passende Lied zur aktuellen Lage. Der heutige Tag ist schnell erzählt: Ein Abstecher zu einer an sich wunderbaren Steilküste fällt sprichwörtlich ins Wasser. Viele Kilometer auf Landstraßen im Rosti-Mobil. Und der immerwährende Kirtag in den Küstenorten. In Kołobrzeg liegt eine „Santa Maria“ am Hafen, es dreht sich ein Riesenrad, es wirbelt ein Luna-Park, eine Seebrücke, ein Leuchtturm und hunderte Stände mit unbrauchbarem Angebot.

An den Küstenstreifen wird gebaut was die Hände der Werktätigen hergeben: In Anbetracht der wunderbaren Landschaft unpassende Bettenburgen und die hierfür benötigten, breiten Zubringerstraßen.

In Dziwnów findet sich ein Übernachtungsparkplatz, die Kleinstadt verteilt sich über polnisches Festland und die Insel Wolin. Hier mündet die Dziwna in die Ostsee und die Vergnügungsstände haben die Rollläden bereits heruntergelassen …

Ein Denkmal des Grauens, Jesolo-Flair und eine unstimmige Wetterlage


11. Tag: Montag, 23. Juni 2025

Strecke: Gdańsk – Sopot – Gdynia – Łeba

Streckenlänge: 150 km

Kein Gaskocher-Kaffe, kein Frühstück am Opern-Parkplatz, rundherum herrscht schon zu unchristlichen Zeiten reger Betrieb. Die Maschine wird angeworfen und Richtung Westerplatte gesteuert. Auf der Danziger Halbinsel startete am 1. September der Überfall auf Polen und in Folge der 2. Weltkrieg. Ein weltweites Trauma. An die polnischen Verteidiger erinnert ein Denkmal.

Der nächste Stopp ist erfreulicher. Sobot ist eine Kurstadt zwischen den beiden Industrie- und Hafenstädten Gdańsk und Gdynia. Zusammen bilden die drei Städte den Ballungsraum „Dreistadt“ in der Woiwodschaft Pommern. Sobot kann mit einer Seebrücke (Betreten nur gegen Bezahlung), einer Promenade und einem elendslangen Sandstrand aufwarten. Apropos Sand, Strand, Meer, um dorthin zu gelangen ist fast die gesamte Küste entlang zuerst ein kurzer Waldspaziergang zu absolvieren, erst dann breitet sich das viele Wasser aus.

Die Ortschaften an den Badestränden haben alle einen gewissen Jahrmarkt-Charakter, Kitschbuden, Trinkstationen und Ringelspiele. Ein Hauch von Jesolo-Flair an der Ostsee. Eine Auffälligkeit am Rande: Neben beten und Eis schlecken ist die Lieblingsbeschäftigung der Polen das Rasen mähen.

Ansonsten steigt die Campingplatz-Dichte, die Wolken ballen sich, die Bäume wiegen sich in den Windböen, in unregelmäßigen Abständen fallen Regentropfen …

Eine revolutionäre Werft, eine Wunderwelt und Parkplatz-Camping


10. Tag: Sonntag, 22. Juni 2025

Strecke: Nowa Karczma – Krynica Morska – Gdańsk (Danzig)

Streckenlänge: 85 km

Immer der Ostsee entlang … Am Weg vor der ersten Station gibt es ein freudiges Wiedersehen mit der Weichsel (Wisła). Einmal den Fluss überquert und schon bald rücken die Vororte von Gdańsk ins Blickfeld. Der angesteuerte Camping-Park am Stadtrand ist maßlos überteuert und auch sonst eine Katastrophe. Ein Parkplatz nahe der baltischen Oper sorgt für Abhilfe.

Erste Station der Stadterkundung ist die Stocznia Gdańsk, die Danziger Werft. In der ehemaligen Lenin Werft formierte sich die Bewegung Solidarność, die erste freie Gewerkschaft des ehemaligen Ostblocks. Ihr Vorsitzender war der spätere Friedensnobelpreisträger und späterer polnischer Präsident Lech Wałęsa. Solidarność brachte den „Wind Of Change“ hinter den Eisernen Vorhang, der den Zerfall des ehemaligen Ostblocks einläutete. Am Rande des ehemaligen Gelände hat sich das Bobo-Alternativ-Zentrum „100CZNIA“ breit gemacht. Eine Container-Siedlung mit Food Trucks, aufgeschüttetem Sand, Liegestühlen, Clubs und einer Konzerthalle.

Nach einem Erfrischungsgetränk folgt der klassische Stadtrundgang: Das historisch Werkstor zur Lenin-Werft, das monumentale Denkmal für die gefallenen Werftarbeiter, Altstadt, Neptunbrunnen, die Promenaden entlang der Motława, dem Krantor, … Außerhalb der Wunderwelt verschwinden die schicken Lokale und der Glamour. 

Nahe des Trubels hat sich Jakub den Traum vom eigenen Lokal erfüllt. „Open Doors“ ist als Wohnzimmer für jene Danziger gedacht,  die sich die Innenstadt nicht mehr leisten können. Normale Preise in entspannter Atmosphäre. „Die Innenstadt ist für die Menschen unleistbar geworden, die Touristen haben das Zentrum erobert und nicht mehr zurückgegeben.“ Finanziert hat sich Jakub seinen Traum auf norwegischen Ölplattformen.

Außerhalb der Vergnügungsmeile sind die Wirtshäuser rar, das einzige das sich aufzutreiben lässt ist, trotz hervorragender Küche, leer. Eine Straßenbahn führt zurück zur Opern-Parkplatz und zum mobilen Wohnheim.

Viel Umgebung, eine Sackgasse und das Baltische Meer


9. Tag: Samstag, 21. Juni 2025

Strecke: Rydzewo – Kętrzyn – Górowo Iławeckie – Elbląg – Krynica Morska – Piaski

Streckenlänge: 276 km

Baumalleen führen durch weitgehend unbewohnte Hügelwelten, ab  und zu Rindviecher am Straßenrand, einsame Traktoren ziehen ihre Runden, Strohballen liegen wie helle Tupfen in der grün dominierten Landschaft. Unendliche Weiten … Endlose Landstraßen ohne Unterbrechungen, keine Parkmöglichkeiten, keine Raststationen, kein gar nichts, nur viel Umgebung. Die Jausenbrote müssen in einer der spärlich verstreuten Ortschaften eingenommen werden. Wenige Kilometer nördlich verläuft die Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad.

Ab Elbląg kommt wieder Bewegung auf. Autoschlangen drängen Richtung Krynica Morska. Das Seebad liegt auf der Frischen Nehrung, einer schmalen Landzunge, eingezwickt zwischen Ostsee und Haff (Lagune). Die einzige hinführende Straße ist eine Sackgasse die nördlich, kurz vor der Grenze zum russischen Oblast Kaliningrad endet.

Krynica Morska ist ein großer Rummelplatz mit Vergnügungen aller Art. Eine Ortschaft weiter, in Nowa Karczma, der letzten Ansiedlung am „Ende der Welt“ geht es gelassener zu. Der Campingplatz liegt direkt am Haff, auf der anderen Seite der Straße führt ein sandiger Waldweg zum erklärten Reiseziel. Hinter bewachsenen Dünen breitet sie sich aus – die Ostsee. Am endlosen Sandstrand versuchen Bernstein-Fischer ihr Glück. Mit Netzen stochern sie im Wasser nach dem gelblichen fossilen Harz. Der nördlichste Punkt der Ausfahrt ist erreicht, ab jetzt beginnt die Rückreise, immer dem Baltischen Meer entlang …

Die vier großen „W“: Wasser, Wiesen, Wald und Wind


8. Tag: Freitag, 20. Juni 2025

Strecke: Wierzbiny – Giżycko – Węgorzewo

 – Kirsajty – Rydzewo

Streckenlänge: 132 km

Kreuz und quer durch die Masurische Seenlandschaft, von Süd nach Nord, von Ost nach West und wieder retour. Auf Nebenrouten immer den Seen entlang, obwohl sich das Wasser oft gut versteckt. Hinter dichten Wäldern, hinter saftig grünen Hügeln, geizt es mit weitläufigen Ausblicken. Ist es dann soweit, mangelt es an geeigneten Haltestellen. Das beste Reisevehikel für eine optimale Erkundung wäre das Zweirad. Die Fahrrad-Routen sind vielfach vom motorisierten Verkehr getrennt und getretene 20 km/h wären die optimale Reisegeschwindigkeit für diese entschleunigende Umgebung.

Die Kleinstädte zwischen den verzweigten Wasserwegen spielen eine untergeordnete Rolle. Geschichtlich ließe sich das Thema Ostpreußen, Krieg, Vertreibung und Neuordnung aufkochen, aber das würde zu weit führen. Besuchertechnisch nur interessant für Menschen mit ausgeprägtem Fimmel für Gotteshäuser und als Provianttankstelle.

Ein momentanes Ärgernis ist der permanente bösartige Wind, er peitscht die Wälder, die Seen schlagen Wellen wie ein Meer und er vertreibt die wärmende Kraft der Sonne. Ein weiteres Trauerspiel ist der ansteigende sorglose Tourismus und der Umgang des Landes mit seinem realsozialistischem Erbe: Wasserzugänge werden unpassend verbaut (ein Negativbeispiel der österreichische Wörthersee) und jeglicher Ostcharme wird beseitigt oder dem Verfall überlassen. Modernität um jeden Preis.

Zum Schluss noch ein Tipp als Betthupferl: Arno Surminskis Roman „Polninken“, eine Zeitgeschichte verknüpft mit einer Romanze in den Masuren.

Der polnische Popstar, die Masuren und Wetterkapriolen


7. Tag: Donnerstag, 19. Juni 2025

Strecke: Puchły – Białystok – Wierzbiny

Streckenlänge: 159 km

Der größte Popstar Polens ist nach wie vor der Sohn des Zimmermanns und einer Jungfrau. Für den Herrn Jesu werden an Feiertagen Straßen gesperrt, Gastgärten geräumt und die Innenstadt mittels Lautsprecher feierlich fromm beschallt. Die Straßen sind bummvoll und die Menschen tragen blättrige Zweige in Händen. Die Show dauert bis kurz nach Mittag, dann wird alles wieder rückgebaut und Straßencafés und -restaurants schießen wie Schwammerln aus dem Boden. So erlebt in Białystok, Haupt- und einzige Großstadt der nordöstlichsten Region Polens.

Saftige grüne Hügel, viel Holz und noch mehr Wasser, die Woiwodschaft Ermland-Masuren (ehemaliges Ostpreußen) geizt nicht mit ihren Reizen. Die Masurische Seenplatte, ein Geflecht aus teils miteinander verbundenen Seen, Kanälen, Flüssen auf einer Fläche von rund 1.700 Quadratkilometern. Nur die Wetterlage passt nicht in das harmonische Bild: heftige Windböen, unterdurchschnittliche Temperaturen und ein unangekündigter Regenguss. 

An einem der unzähligen Gewässer wird das Nachtlager aufgeschlagen. Nach Pizza und Selbstversorgung der letzten Tage gibt es heute wieder einen Ausflug in die polnische Küche: Flaczki (Kuttelsuppe), Karmuszka Mazurska (ähnlich einem Schweinegulasch) und Kartacze Mazurskie (Fleischknödel).

Grenzerfahrungen, staksende Störche und ein Schlafplatz in der Pampa


6. Tag: Mittwoch, 18. Juni 2025

Strecke: Okuninka – Kodeń – Terespol – Janów Podlaski – Bielsk Podlaski – Puchły

Streckenlänge: 237 km

Noch geben die Singvögel in den frühen Morgenstunden den Ton an, dass wird sich mit Ferienbeginn schlagartig ändern …

Keinen gefahrenen Kilometer wird das Rosti-Mobil kurzfristig aus dem Verkehr gezogen. Die Grenzpolizei, schwer bewaffnet, löchert mit haarsträubenden Fragen in unverständlichem Englisch. Wann? Woher? Wohin? Warum? Name des Vaters? Feuerlöscher? Die letzte Frage wird mit „leider nein“ beantwortet. Ist in Polen Pflicht. Kostet 100,-. An der nächsten Tankstelle wird ein Feuerlöscher angeschafft. Kostet 50,-.

Felder und Wälder teilen sich das östliche Polen geschwisterlich untereinander auf. Eine wenig befahrene Landstraße führt dicht entlang der weißrussischen Grenze Richtung Norden und wieder werden Fahrzeug und Insassen durchleuchtet, diesmal ohne Folgen und nicht zum letzten Mal.

Mit der Entfernung zum Nachbarn verschwinden auch die Kontrollen. Die Hauptroute wird verlassen, eine einsame Nebenstraße führt in die Pampa. Das Bild der Dörfer verändert sich, weg von der Ziegel-, hin zur Holzbauweise. Auf den Feldern staksen Störche durch die frische Mahd auf der Suche nach Futter für ihre Brut. In einem Kaff ohne jegliche Infrastruktur versteckt sich ein wunderbarer Campingplatz. In unmittelbarer Nachbarschaft grasen die Rehe. In der gemütlichen Freiluftküche wird heute selbst gekocht.

Mit den Stunden verschwindet die Idylle ein wenig, ein langes Wochenende steht vor der Tür und gefühlt ganz Polen hat seine Wohnwägen reanimiert. Der Abend endet inmitten einer ostdeutschen Motorrad-Altherren-Gang mit Lach- und Sach-Geschichten …