Sauwetter, Bus und noch mehr Sauwetter



6. Tag: Mittwoch, 13. Dezember 2023

Strecke: Dunaújváros – Solt – Kalocsa – Baja

Streckenlänge: 101 km (504 km)

Dunaújváros verhüllt sich in dichtem Nebel und die Wolken tragen jede Menge Wasser in sich. Das gestern noch gepflegte Rad wird heute nur für Zubringerdienste entfaltet. Der heutige Tag wird zur Busreise. Auf der Stahlwerkstraße wartet ein Personentransporter Richtung Baja. Der Bobo-Porsche zieht verstohlene Blicke auf sich und erregt Aufsehen. Auf beiden Seiten des Schdroms flaches Land mit Feldern soweit das Auge reicht, gelegentlich schiebt sich eine Ortschaft dazwischen. Der Regen hat inzwischen alle Schneemassen weggewaschen. Einmal Umsteigen und das Tagesziel ist erreicht.
Baja liegt am linken Donauufer, am Donauarm Sugovica im nördlichen Teil der Batschka, im Dreiländereck Ungarn-Serbien-Kroatien. Das Stadtwappen ziert der Sündenfall: Adam, Eva, ein Baum, die verbotene Frucht und die Schlange.
Die pannonische Tiefebene war nach den Türkenkriegen weitgehend entvölkert, ab Ende des 17. Jahrhunderts wurde dieses Gebiet von Donauschwaben besiedelt. Baja hieß damals Frankenstadt. Nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie und der Gebietsaufteilung in andere Nationalstaaten mussten die Donaudeutschen um ihre Rechte und Traditionen kämpfen, diesen Umstand nützte das Deutsche Reich. Im Zweiten Weltrieg kämpften Donauschwaben auf der Seite der Wehrmacht. Nach dem Krieg wurden viele in die Sowjetunion deportiert, viele wurden vertrieben.
Bajas große Trümpfe sind Fisch, Wein und Tourismus, diese Kombi gipfelt alljährlich, am zweiten Wochenende im Juli, in einem rauschenden Fest. In mehr als 2.000 Kesseln wird auf offenem Feuer für über 20.000 Menschen Fischsuppe gekocht, die „Bajai halászlé“.
Der heutige Tag verkommt zu einem falschen Ruhetag, mit dem vorherrschenden Wetter ist kein Programm zu machen. Die Sugovica entlang führt ein Spazierweg zur Donau, der Schdrom dampft. Die Dunstsuppe verschluckt ganze Fährschiffe. Nur die Enten lassen diese Waschküche gleichgültig an sich abtropfen. Ordentlich eingewässert wird die restliche Zeit des Tages bei Erfrischungsgetränken verplempert.