Wasserstopp, neue Zäune und ein gepflegtes Fischgulasch



7. Tag: Donnerstag, 14. Dezember 2023

Strecke: Baja – Hercegszántó (HU) – Bački Breg (SRB) – Bezdan

Streckenlänge: 45 km (549 km)

Den Wolken ist das Wasser ausgegangen, es wird wieder „bromptonisiert“! Die Mitfahrgelegenheiten der vergangenen Tage haben einen bequemen Polster erwirtschaftet. Die Wetter-Kapriolen, so versprechen es die Vorhersagen, sollen vorbeigezogen sein und die Entfernung zum Ziel lässt sich ab sofort in bequeme Etappen aufteilen. Die Tageslichtstunden sind knapp bemessen: Rechtzeitige Abfahrtzeiten wollen eingehalten werden, Pausen, die Suche nach einem geeigneten Bett eingerechnet und kleine Stadtflanerien müssen auch noch in den Tageslichtrahmen passen. Also auch Kurzstrecken füllen ein ganzes Tagespensum locker aus.
Eine einzige Straße führt vom Start bis zur heutigen Endstation. Zwischen Hercegszántó und Bački Breg wird wieder einmal der ehemalige „Eiserne Vorhang“ überwunden. Das skurrile an dieser Interaktion, der „spaßbefreite Viktor“ ließ einen neuen undurchdringlichen Vorhang, mit neuen Spielregeln errichten. Alle Menschen dürfen ausreisen, aber nicht jede/r darf einreisen. Die Flüchtlingskrise 2015 veranlasste die ungarische Regierung unter Viktor Orbán zum Bau eines neuen Grenzzauns zu seinen Nachbarn Serbien und Kroatien. Die Hoffnung das alle Mauern und Zäune in den Geschichtsbüchern verschwinden war eine Illusion. Im Gegenteil das Model-Orbán macht Schule.
In die richtige Richtung und mit dem richtigen Pass ist der Grenzübertritt nicht der Rede wert. Niemand will rein, niemand will raus. Das „Mini-Rad“ sorgt für ein schmunzelndes Kopfschütteln und wird anstandslos durchgewunken.
Die letzten Kilometer nach Bezdan, eine der ältesten Ansiedlungen der Vojvodina, sind ein gefühltes Heimspiel. In der „Čarda Pikec“, einer Herzstation direkt am Schdrom, am gegenüberliegenden Ufer liegt das kroatische Batina, wird zuerst einmal ein Fass aufgemacht. Leider ist kein Bett bezugsfertig. Wenige Kilometer entgegen der Fahrtrichtung findet sich die ersehnte Herberge. Der Rest des Nachmittags/Abends wird von den gewohnten Gepflogenheiten eingenommen: Das Zweirad wird gepflegt und für das leibliche Wohl sorgt ein gepflegtes Fischgulasch aus dem Kessel.

Ps: Für alle übriggebliebenen Raucher_innen ist Serbien ein letztes Paradies. Es darf gequalmt werden: innen, außen und in allen Lebenslagen.